Ein Gericht in Indien hat einen Mann zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er seine Kühe auf Straßen frei herumlaufen ließ. Er habe damit das Leben anderer Menschen in Gefahr gebracht, argumentierten die Richter im Bundesstaat Gujarat laut "Times of India" am Dienstag. Zudem gebe es generell einen Trend, wonach mehr Rinder auf den Straßen seien, hieß es laut Zeitung vom Gericht. Mit dem Urteil wolle man ein Exempel statuieren.
Auf Straßen in Indien – auch in Megametropolen wie Neu Delhi – gibt es in der Tat viele herumspazierende Rinder, die teils Verkehrsunfälle auslösen. Teils sind es Kühe, die Bauern frei in urbanen Gegenden herumlaufen lassen, weil sie keine Grasflächen für sie haben. Teils sind es Tiere, die Bauern nicht mehr wollen. Denn in dem mehrheitlich hinduistischen Land gibt es ein Grundsatzproblem: Die Menschen wollen zwar Milch, Butter oder Joghurt – aber aus religiösen Gründen wollen viele die Kühe nicht töten, in etlichen Bundesstaaten wie auch in Gujarat ist das Kühetöten illegal.
Kühe sind für die hinduistische Mehrheitsbevölkerung Indiens heilig. Auch wegen dieses Konflikts zwischen Emotionen und Rentabilität setzen Bauern männliche und ältere weibliche Tiere oft aus. Teils finden die Kühe eine Bleibe in spendenbasierten Kuhauffangstationen.