Klimaaktivisten haben am Freitag in Rom Van Goghs Werk "Der Sämann vor untergehender Sonne" mit Erbsensuppe übergossen. Das Werk ist derzeit im Museumskomplex Palazzo Bonaparte im Zentrum von Rom ausgestellt und eine Leihgabe des Kröller-Müller-Museums im niederländischen Otterlo im Rahmen einer Ausstellung von Van Goghs Werken in der ehemaligen napoleonischen Residenz in der italienischen Hauptstadt.
Die vier Klimaaktivisten bewarfen das durch Glas geschützte Werk mit Gemüsesuppe und riefen Slogans gegen die Nutzung von Kohle und das Fortschreiten des Klimawandels. Unmittelbar nach der Aktion griffen die Sicherheitskräfte ein, sie räumten und schlossen sofort die Ausstellungshallen. Italienischen Medienberichten zufolge war das Kunstwerk hinter Glas ausgestellt und blieb unbeschädigt. Die Organisatoren der Ausstellung reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage.
"Nicht bloßer Vandalismus"
Die Aktivistengruppe erklärte, es handle sich um einen "verzweifelten und wissenschaftlich begründeten Aufschrei, der nicht als bloßer Vandalismus verstanden werden kann". Es würden weitere "gewaltfreie direkte Aktionen" unternommen, bis dem Klimawandel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde. Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano bezeichnete die Attacke als "schändlichen Akt, der aufs Schärfste verurteilt werden muss".
"Ultima Generazione" ist die italienische Sektion der globalen Umweltschutzorganisation "Extinction Rebellion", die bereits ähnliche Proteste in anderen ausländischen Museen durchgeführt hat. Unter anderem überschütteten Klimaaktivisten in den vergangenen Wochen in Londons National Gallery das Meisterwerk "Sonnenblumen" von Van Gogh mit Tomatensuppe, in Potsdam bewarfen Aktivisten ein Werk des Impressionisten Claude Monet mit Kartoffelbrei.
Das Bild "Der Sämann vor untergehender Sonne" gehört zu einer Folge von Gemälden, die Vincent van Gogh im Laufe des Jahres 1888 in Arles gemalt hat.