Es handelt sich um das Wrack der "Äpplet" (Der Apfel), dem Schwesterschiff der "Vasa", wie das Wrackmuseum "Vrak" am Montag bekannt gab. Unter anderem technische Details und Holzproben hätten bestätigt, dass man tatsächlich das 1659 versenkte Schiff gefunden habe. Dies sei eine weltweit einzigartige Entdeckung.
In einer Meerenge nahe der Insel Vaxholm östlich von Stockholm hatten Archäologen des Museums in Zusammenarbeit mit der schwedischen Marine immer wieder nach Wracks Ausschau gehalten. Ende 2021 wurde dort dann ein mächtiges Schiffswrack entdeckt. Teile der Wände waren zwar auf den Meeresgrund gefallen, doch der Rumpf war ansonsten erhalten geblieben. Die eingestürzten Seiten des Wracks wiesen Luken auf zwei unterschiedlichen Ebenen auf - und die Wissenschafter folgerten, dass es sich um ein Kriegsschiff mit zwei Kanonendecks handeln müsse.
"Unser Puls ist gestiegen, als wir gesehen haben, wie ähnlich das Wrack der "Vasa" war", sagte der beteiligte Meeresarchäologe Jim Hansson laut Museumsmitteilung. "Die Hoffnung, eines der Schwesterschiffe der "Vasa" zu finden, ist in uns entfacht worden."
Kriegsgaleone mit dem Namen der schwedischen Königsdynastie
Nun ist der Name Vasa untrennbar mit der Geschichte Stockholms verbunden. Eine Kriegsgaleone mit dem Namen der schwedischen Königsdynastie Vasa (deutsch auch: Wasa) war 1628 bereits bei der Jungfernfahrt kurz nach dem Auslaufen gesunken. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie im Stockholmer Hafenbecken - fast vollständig erhalten - wiederentdeckt. Ausgestellt ist sie seit 1990 im weltbekannten Vasa-Museum auf der Stockholmer Insel Djurgården.
Und die "Äpplet"? 1625 hatte der damalige schwedische König Gustav II. Adolf den Bau von vier Kriegsschiffen angeordnet, darunter zwei große und zwei etwas kleinere. Das eine der beiden großen Schiffe war die "Vasa" - das andere die "Äpplet", die ein Jahr nach ihrem Schwesterschiff zu Wasser gelassen wurde. Im Gegensatz zur "Vasa" hielt sie sich jahrelang über Wasser, was auch damit zu tun hatte, dass Schiffbauer Hein Jacobsson aus Konstruktionsmängeln der "Vasa" gelernt hatte und die "Äpplet" etwas breiter baute. Schweden konnte so auch im Dreißigjährigen Krieg gegen Deutschland auf sie zählen.
Nach dem Krieg entschlossen sich die Schweden jedoch dazu, die "Äpplet" zu versenken. Sie wurde Teil einer Unterwasserbarriere, mit der Feinde daran gehindert werden sollten, Stockholm auf dem Seeweg zu erreichen. Seitdem liegt sie am Grund des Schärengartens, wo nach Angaben des Wrackmuseums bei mehreren Tauchgängen in diesem Frühjahr unter anderem Holzproben genommen wurden. Es stellte sich heraus, dass das Eichholz für den Schiffsbau 1627 in derselben Region gefällt worden war wie das Holz für die "Vasa" einige Jahre vorher.
"Die Dimensionen, Konstruktionsdetails, Holzproben und Archivmaterial haben allesamt in dieselbe Richtung gedeutet", so Patrik Höglund, ein weiterer Meeresarchäologe des Museums. "Fantastischerweise haben wir das "Vasa"-Schwesterschiff "Äpplet" gefunden." Anders als die "Vasa" soll sie aber wohl am Meeresboden verbleiben. Ihr gehe es dort unten am besten, sagte Hansson der Nachrichtenagentur TT.