Neuseeland hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2050 will das Land CO₂-neutral sein. Um das zu schaffen, braucht es Einsparungen. Dazu beitragen sollen nun auch die Bauern und ihr Vieh. Denn: Bei der Verdauung, genauer gesagt beim Rülpsen, stoßen Kühe klimaschädliches Methangas aus. In Neuseeland, wo doppelt so viele Rinder wie Menschen leben, sollen Viehhalter darauf bald Steuern zahlen. Betroffen von der Abgabe sind übrigens auch Halter von Schafen. Geplant ist, dass ab dem Jahr 2025 diese weltweit einzigartige Steuer eingehoben werden soll, betont Premierministerin Jacinda Ardern.
Wenig Gegenliebe
Das Vorhaben trifft erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Die Landwirtschaft ist für Neuseelands Ökonomie von enormer Bedeutung. Milchprodukte werden etwa für die Herstellung von Säuglingsnahrung in China verwendet und sind ein großer Exportfaktor des Landes. Aber auch die Hälfte der Treibhausemissionen stammen nach Angaben von Experten von landwirtschaftlichen Betrieben.
Die Bauern sind jedenfalls verärgert und sorgen sich um die Reduzierung der Nahrungsmittelproduktion, die mit der Besteuerung einhergehen werde. Die Landwirte hätten zwei Jahre mit der Regierung darüber verhandelt, wie Emissionen verringert werden könnten, ohne die Nahrungsmittelproduktion zu senken, sagte Bauernverbandspräsident Andrew Hoggard. Es wird auch befürchtet, dass einige Bauern unter diesen Bedienungen sogar aufhören können und das Land dann brach liegen könnte.
Höhe steht noch nicht fest
Die Höhe der geplanten Steuer steht noch nicht fest. Jedoch würden alle Einnahmen wieder den Bauern zugutekommen, betonte die Premierministerin. Etwa durch Forschung, Finanzierung neuer Technologien und Steueranreize. Damit würden die Landwirte in Neuseeland einen Wettbewerbsvorteil bekommen. Ob die Steuer nun tatsächlich eingeführt wird, ist noch unklar. Für Premierministerin Ardern ist es auch eine Nagelprobe. Denn 2023 stehen in Neuseeland Wahlen an.