Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger zählt zu den renommiertesten österreichischen Wissenschaftlern. Der Quantenphysiker hat in seiner Karriere bahnbrechende Beiträge zu den Grundlagen der Quantenphysik geliefert. Er war von 1999 bis 2013 Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien, von 2004 bis 2013 Direktor am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) und von 2013 bis 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften.

Seine bisher in der Fachwelt am meisten beachtete Arbeit, die erste Teleportation eines Teilchens, die rasch mit "Beamen" aus der TV-Serie "Star Trek" verglichen wurde, hat ihn mit einem Schlag auch in der breiten Öffentlichkeit berühmt gemacht.

Zeilinger wurde am 20. Mai 1945 in Ried im Innkreis (OÖ) geboren. Er studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien, seine Doktorarbeit machte er am Atominstitut bei Helmut Rauch, dem "Urvater der Quantenoptik in Österreich", wo er nach der Promotion (1971) als Assistent arbeitete. In diese Zeit fielen auch erste Forschungsaufenthalte im Ausland, u. a. am Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei dem späteren Nobelpreisträger Clifford G. Shull (1994).

Weitere Auslandsaufenthalte folgten, ehe er 1990 in seine Heimat zurückkehrte, als Ordinarius der Universität Innsbruck. 1998 wechselte er an die Uni Wien und leitete dort das Institut für Experimentalphysik. 2003 gründete er außerdem gemeinsam mit Physiker-Gruppen der Universität Innsbruck um Rainer Blatt, Peter Zoller, Rudolf Grimm und Hans Briegel das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

2010 wurde Zeilinger gemeinsam mit John Clauser und Alain Aspect – und damit die drei diesjährigen Physik-Nobelpreisträger – mit dem Wolf-Preis ausgezeichnet, und zwar für ihre Arbeiten zur quantenphysikalischen Verschränkung, die heute "fundamentale Grundsteine für viele moderne Quanteninformationstechnologien sind, die weltweit intensiv erforscht werden", wie es damals hieß. 2013 bis Juni 2022 stand er der ÖAW zwei Perioden lang als Präsident vor.

Fachlich gilt Zeilinger vor allem als begnadeter Experimentator, dem es in ausgefeilten Versuchen gelingt, neue Zusammenhänge aufzudecken und gängige Theorien zu bestätigen oder zu widerlegen, wobei er sich auch immer wieder an Grundfragen der Quantenphysik vorwagt. Er arbeitet damit in einem der spannendsten und am schnellsten wachsenden Bereiche der Physik. Diese Auseinandersetzung führte zu einer Reihe von Spin-offs, die international Aufsehen erregten.

So entstand etwa Anton Zeilingers wohl bekanntestes Experiment auf dem Weg zur Realisierung der "GHZ-Zustände": die Teleportation.