Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matwijitschuk und das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties – CCL) sind unter den Trägern der diesjährigen Right Livelihood Awards (RLA). Die Empfänger der sogenannten Alternativen Nobelpreise sind am Donnerstag von der Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm bekannt gegeben worden. Mit Matwijitschuk und CCL geht der Preis erstmals in die Ukraine – für den Kampf, den Rechtsstaat durchzusetzen.
Weitere Preisträger
Weitere Preisträger sind die Klimaorganisation Africa Institute for Energy Governance (AFIEGO) aus Uganda, das Kooperativen-Netzwerk Cecosesola aus Venezuela sowie an die beiden sudanesischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman. RLA-Geschäftsführer Ole von Uexkull hob in einem Statement hervor, dass alle diesjährigen Preisträger Basisaktivismus betreiben.
Gemeinschaft stärken
Die diesjährigen Preisträger agierten an der Basis und setzten sich dafür ein, ihre Gemeinschaften zu stärken, so Uexkull. "Sie haben im Angesicht versagender Regierungen und des Zusammenbruchs der Ordnung, unter anderem von Kriegen, Terror, Ausbeutung, massiver Vertreibungen und ökonomischer Krisen neue, menschenzentrierte Systeme errichtet".
Die 38-jährige Oleksandra Matwijitschuk ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen in der Ukraine. Seit 2007 setzt sie sich als Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Center vor Civil Liberties für die Stärkung der Zivilgesellschaft und für die Durchsetzung des Rechtsstaates und des Internationalen Rechts ein. 2013 rückte die Organisation im Zusammenhang mit rechtlicher Hilfestellung für Betroffene und Dokumentation der Menschenrechtsverstöße während der sogenannten Euromaidan-Proteste in Kiew ins Rampenlicht. Die Jury der Right Livelihood Awards hob in ihrer Begründung für CCL deren Mitwirkung an "bahnbrechenden internationalen Bemühungen" um die Verantwortlichkeit bei Kriegsverbrechen und anderen Menschenrechtsverstößen hervor.
Matwijitschuk sagte in einem Statement, die Auszeichnung sei "eine Geste der Unterstützung für unseren Kampf und für meine Arbeit". Die Ukraine durchmache derzeit eine hochdramatische Periode ihrer Geschichte. "Wir kämpfen für Freiheit in jeder Hinsicht. Wir kämpfen für die Freiheit, ein unabhängiger Staat zu sein, wir kämpfen für die Freiheit, Ukrainer sein zu können, wir kämpfen für die Freiheit, eine demokratische Wahl zu haben", so die Aktivistin.
92.000 Euro Preisgeld
Das Preisgeld beträgt jeweils eine Million Schwedische Kronen (92.137,88 Euro). Die Jury der Right-Livelihood-Stiftung hat mit ihren oft politisch orientierten Entscheidungen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Vor zwei Jahren war der weißrussische Dissident Ales Bjaljazki einer der Geehrten, im Jahr davor die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. 2014 erhielt der US-Whistleblower Edward Snowden einen Award. Mit Leopold Kohr (1983), Robert Jungk (1986) und Erwin Kräutler (2010) sind auch drei Österreicher unter den Trägern des Alternativen Nobelpreises.