So richtig wird die Welle wohl erst danach kommen. Aber dass sie kommen wird, bezweifelt kaum jemand. Millionen Gäste, teils aus fernen Ländern, werden in München zum Oktoberfest erwartet – Ansteckungen mit dem Coronavirus sind vorprogrammiert.
Zweimal war das Fest wegen der Pandemie schon abgesagt worden. Das Virus ist immer noch da, trotzdem soll gefeiert werden – wie früher und ohne Coronamaßnahmen. Schließlich: Eine Maske wäre beim Biertrinken hinderlich, und Hunderttausende Gäste pro Tag zu testen und zu kontrollieren, wäre ein enormer Aufwand.
Kein Grund zur Absage?
Auch rechtfertigen die Vorgaben aus Berlin derzeit keine Einschränkungen. Im neuen Entwurf für das Infektionsschutzgesetz sind Volksfeste erlaubt. Da verwundert es nicht, dass auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt hat, ohne Maske am Oktoberfest zu erscheinen. "Natürlich wird es dazu führen, dass eine Erhöhung der Fallzahlen auftreten wird", sagt Johannes Bogner vom LMU-Klinikum der Uni München. "Besonders am Biertisch, wo man stundenlang mit anderen eng zusammensitzt." Trotz der absehbaren Wiesn-Welle sahen Mediziner keinen Grund, das größte Volksfest der Welt abzusagen, das wegen seiner Internationalität noch eine größere Verbreitungswirkung haben könnte.
20 Prozent der Gäste aus dem Ausland
Eine Folge könnten auch Personalausfälle während des Festes sein. Dennoch sind bei den Wirten keine Klagen über fehlendes Personal mehr zu hören, die Wiesn ist ein lukrativer Arbeitsplatz. Und München habe laut Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) mit rund 700 Sicherheitsleuten auch ausreichend zusätzliche Kräfte angeheuert.
Dass ausländische Besucher das Virus verstärkt einschleppen, glaubt Baumgärtner nicht. Rund 60 Prozent der Gäste seien aus München und Umland, 20 Prozent aus dem Ausland.