70 Jahre lang hat Königin Elizabeth II. die englische Monarchie dargestellt und damit auch aufrechterhalten. Weder zur Politik noch zu gesellschaftlichen Zuständen sagte sie etwas, durfte sie etwas sagen. Die jährliche Thronrede setzte der Premierminister auf, sie hatte sie nur vorzulesen. Dass man nicht wusste, was sie dachte, wurde zu ihrer Magie. Nicht ihre Meinung zu diesem oder jenem war wichtig, entscheidend war ihre Präsenz. Sie war da, auch wenn man sie nicht sah.
Da sie schon mit 26 durch den unerwarteten Tod ihres Vaters Königin wurde, war es eine kluge Überlebensstrategie, sich mit Meinungen zurückzuhalten und von klugen Gesprächspartnern wie Winston Churchill zu lernen. Im Lauf der Jahre wurde ihr das zu einer zweiten Natur. Ihr Nachfolger möchte das auch so halten, denn er sei "ja nicht dumm". Aber dazu ist es zu spät, die Chance hat er mit 73 nicht mehr, man weiß zu viel von ihm.
Hans Winkler