Die Ermittler riefen die Menschen im Reservat James Smith Cree First Nation in der Provinz Saskatchewan auf, in ihren Häusern zu bleiben. Es sei ein Hinweis eingegangen, wonach der 30 Jahre alte Verdächtige dort gesichtet worden sei.

Am Dienstag wurde außerdem bekannt, dass der Mann schon seit mehr als zwei Jahrzehnten "ohne größere Unterbrechungen" immer wieder straffällig geworden sei. Als Erwachsener sei er über Jahre hinweg in insgesamt 59 Punkten verurteilt worden, darunter einige Tätlichkeiten, Gewaltdrohungen und Diebstähle, heißt es in einer Bewährungsakte vom Februar, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Mann kämpfe seit seiner späten Kindheit mit Alkohol- und Drogenproblemen und habe im Alter von 14 Jahren mit dem Konsum von Kokain begonnen.

Bruder tot aufgefunden

Ein zweiter Verdächtiger, der ein Jahr ältere Bruder des Flüchtigen, war am Montag tot gefunden worden. "Er hatte sichtbare Wunden, von denen wir im Moment nicht glauben, dass er sie sich selbst zugefügt hat", hatte die leitende Ermittlerin Rhonda Blackmore in Regina gesagt, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Die Ermittler vermuten, dass die beiden Brüder für die Bluttaten an zwei Orten in der Provinz verantwortlich sind, im Reservat James Smith Cree Nation und im Dorf Weldon. Dabei wurden zehn Opfer getötet und 18 verletzt. Der Verstorbene war im Reservat in der Nähe eines Hauses gefunden worden, in dem die Polizei ermittelte.

die leitende Ermittlerin Rhonda Blackmore bei einer Pressekonferenz in Regina
die leitende Ermittlerin Rhonda Blackmore bei einer Pressekonferenz in Regina © AP

Die US-Regierung reagierte bestürzt auf die Messerattacke in Kanada. Diese sei "sinnlos und verheerend", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Dienstag in Washington. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern dieses entsetzlichen Anschlags." Die Vereinigten Staaten stünden an der Seite ihres Verbündeten und Nachbarn Kanada.