Bei der schweren Explosion in einer Kabuler Moschee vom Mittwochabend (Ortszeit) ist die Zahl der Toten nach afghanischen Angaben von drei auf 21 Menschen gestiegen. 33 weitere Personen seien bei der Detonation während des Abendgebets verletzt worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Augenzeugen hatten berichtet, es sei im Norden der afghanischen Hauptstadt eine laute Explosion zu hören gewesen. In umliegenden Gebäuden seien Fenster zerborsten.

Zur Ursache wurden zunächst keine gezielten Angaben gemacht. Ein Sprecher der in Afghanistan regierenden, radikal-islamischen Taliban twitterte allerdings: "Die Mörder von Zivilisten" würden "bald für ihre Verbrechen bestraft." Unter den Todesopfern soll auch der Imam der Moschee sein. Laut der italienische Nichtregierungsorganisation Emergency, die ein Krankenhaus in Kabul betreibt, erlitten die meisten Verwundeten Verletzungen durch Granaten und Verbrennungen.

Ort des jüngsten Anschlags: Eine Moschee in Kabul
Ort des jüngsten Anschlags: Eine Moschee in Kabul © (c) AP (Ebrahim Noroozi)

Am Donnerstag vergangener Woche war der ranghohe Taliban-Geistliche Rahimullah Haqqani bei einem Selbstmordanschlag in Kabul getötet worden. Die gegnerische Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Seit der Machtübernahme der Taliban vor einem Jahr ist die Gewalt im Land deutlich zurückgegangen. Der IS verübte jedoch weiter regelmäßig Anschläge und nahm dabei vor allem religiöse Minderheiten wie Schiiten, Sufis und Sikhs ins Visier. Die Taliban haben nach eigenen Angaben den IS besiegt. Experten sehen in der Jihadistenmiliz hingegen eine der zentralen Herausforderungen für die Taliban.

Die Taliban haben nach dem chaotischen Rückzug der westlichen Truppen aus Afghanistan seit einem Jahr wieder das Sagen in dem Land. Als einer der Gründe für den Kollaps der damaligen afghanischen Regierung gilt die Korruption unter den politischen Eliten und in der afghanischen Armee.