Zu dem Unfall in der Ortschaft Bocsa bei Kecskemet kam es, nachdem der Fahrer des Pkws der Marke Hyundai einer Polizeistreife davongefahren war, die ihn anhalten wollte. Nach mehreren Kilometern Fahrt mit hoher Geschwindigkeit stieß das Schlepperfahrzeug an einer Kreuzung mit einem anderen Pkw zusammen, der Vorrang hatte. Der Hyundai stürzte daraufhin in den Straßengraben und brannte aus.
Ungarn liegt an der sogenannten Balkanroute, über die Flüchtlinge und Migranten aus Nahost und Südasien nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Ein 160 Kilometer langer Metallzaun, den Ungarn 2015 an der Grenze zu Serbien errichtete, erschwert ihnen den Weg. Viele überwinden ihn aber dennoch. Einen Großteil fängt die Polizei ab und schickt sie ohne weiteres Verfahren nach Serbien zurück.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Bericht, dass die ungarischen Beamten bei diesen sogenannten Push-backs "Gewalt von alarmierenden Ausmaßen" anwenden würden. Schläge mit Gürteln und Schlagstöcken, Tritte sowie der Einsatz von Pfefferspray und Tränengas seien "gängige Praktiken", um die Menschen zurückzudrängen. Freiwillige der Organisation hätten zahlreiche Opfer nach ihrem Eintreffen in Serbien untersucht. "Jede Woche sehen wir mehrere Patienten und Patientinnen, unter ihnen auch Kinder, mit schweren Prellungen, tiefen Wunden und Schnitten, Verrenkungen und Brüchen", zitierte der Bericht eine der MSF-Ärztinnen.
In Kecskemet fanden 2018 und 2019 die Prozesse nach dem A4-Flüchtlingsdrama statt. 71 Migranten waren im August 2015 an der Ostautobahn bei Parndorf im Burgenland erstickt in einem Kühl-Lkw gefunden wurden. Ums Leben gekommen waren die Geschleppten auf ungarischem Staatsgebiet. Beim Prozess gegen insgesamt 14 Angeklagte wurden die vier Hauptangeklagten in Kecskemet zunächst zu 25 Jahren, im Berufungsverfahren zu lebenslanger Haft verurteilt.