Ein ägyptisches Gericht hat sich für eine Gesetzesänderung ausgesprochen, um die Exekution eines Frauenmörders live übertragen und damit - wie es heißt - eine "abschreckende Wirkung" erzielen zu können. Nach einem zweitägigen Prozess war der Mann von dem Gericht in Mansura, etwa 130 Kilometer nördlich von Kairo, wegen vorsätzlichen Mordes schuldig gesprochen worden. Die Studentin Naira Ashraf hatte zuvor Annäherungsversuche des Mannes abgewiesen.

Der Mann legte vor dem Gericht ein Geständnis ab. Das Gericht erklärte in einem Brief ans ägyptische Parlament, dass die Übertragung der Hinrichtung, anders als die Verurteilung, das Ziel der Abschreckung erreichen könne. In der ägyptischen Gesellschaft war eine Video-Aufnahme, auf der offenbar die Ermordung der Studentin in Mansura zu sehen war, mit Entsetzen aufgenommen worden.

Höchststrafe für Mord

Höchststrafe für Mord ist in Ägypten die Todesstrafe. Ägypten belegt bei der Zahl der Hinrichtungen für das Jahr 2021 nach Angaben von Amnesty International weltweit den dritten Platz. Übertragen werden die Hinrichtungen aber selten. Eine Ausnahme war 1998 die Exekution von drei Männern, die in ihrer Wohnung in Kairo eine Frau und ihre zwei Kinder umgebracht hatten.

Morde an Frauen haben in Ägypten in den vergangenen Monaten wütende Reaktionen hervorgerufen. So wurde die TV-Moderatorin Shaimaa Gamal umgebracht. Ihr Ehemann, ein hochrangiger Justizbeamter, wurde nach der Tat festgenommen. Ein Komplize hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Fast acht Millionen ägyptische Frauen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015 zum Opfer von Gewalt, die von ihren Partnern, Bekannten oder Unbekannten im öffentlichen Raum verübt wurde.