In Großbritannien haben die Temperaturen erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen die Marke von 40 Grad überstiegen. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden in der Mittagszeit 40,2 Grad Celsius gemessen, wie der Wetterdienst Met Office nach vorläufigen Daten am Dienstag bekannt gab. Erst kurz davor war mit 39,1 Grad in Charlwood in der englischen Grafschaft Surrey ein britischer Hitzerekord aufgestellt worden - dieser währte jedoch kaum länger als eine Stunde.
Es wurde damit gerechnet, dass die Temperaturen im Laufe des Tages noch weiter nach oben gehen. In Teilen Englands wurden bis zu 42 Grad erwartet. Auch die Nacht auf Dienstag hatte sich bereits als bisher wärmste herausgestellt.
In weiten Teilen des Landes kam es zu Beginn der Woche zu Störungen des öffentlichen Lebens: Schulen blieben geschlossen, teilweise machten auch Geschäfte oder Restaurants zu. Der Bahnverkehr kam nur mit großen Verspätungen voran oder fiel sogar ganz aus, weil die Infrastruktur nicht auf so hohe Temperaturen ausgelegt ist.
Essenslieferungen gestrichen: Hitzewelle in den Niederlanden
Aufgrund der starken Hitze in Amsterdam liefert die Supermarktkette Albert Heijn am Dienstagnachmittag keine Einkäufe nach Hause. Bei erwarteten Höchsttemperaturen von bis zu 40 Grad sei es nicht zu verantworten, die Fahrer auf die Straße zu schicken, teilte das Unternehmen mit. Zahlreiche Kunden verstehen diese Entscheidung nicht und äußerten ihre Empörung in den sozialen Netzwerken.
Salz als Kühlmittel
Wegen der hohen Temperaturen müssen außerdem viele Straßen und Brücken gekühlt werden. Ein ungewohntes Bild bei der Rekordhitze sind Streuwagen auf den Straßen. Das Salz, das sonst wegen Glätte gestreut wird, soll nun den Asphalt kühlen, teilte etwa die Kommune Hardenberg mit. Es entzieht der Luft Feuchtigkeit, und die wiederum kühlt den Asphalt ab. Auf diese Weise sollen Schäden und das Kleben der Straßenoberfläche verhindert werden.
In Amsterdam wurden seit Dienstagfrüh die beweglichen Brücken extra mit Wasser gekühlt. Dadurch soll vermieden werden, dass der Stahl sich ausdehnt. Dann könnten Brücken nicht mehr geöffnet werden, um Boote durchzulassen.
Waldbrandgefahr: Italiens Feuerwehren in Alarmbereitschaft
In Italien sind von hohen Temperaturen und schwüler Luft unter anderem Bozen, Brescia, Florenz und Perugia betroffen. Zudem sind die Feuerwehren weiter in Alarmbereitschaft und kämpfen landesweit gegen Wald- und Buschbrände. Der Zivilschutz auf Sizilien sprach für Dienstag in einigen Gegenden die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus. Feuerwehreinheiten aus Udine, Triest und Görz (Gorizia) waren bei einem Großbrand im Karstgebiet im Einsatz, Flammen griffen auf das Gebiet neben der Autobahnmautstelle Lisert über.
"Der schlimmste Notfall, seit es Aufzeichnungen gibt"
Die in Spanien seit Mittwoch voriger Woche verstärkt wütenden Brände haben in sieben Tagen mindestens 60.000 Hektar Wald zerstört, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Dienstag unter Berufung auf die Behörden der verschiedenen betroffenen Regionen. "Das ist bezüglich Feuer der schlimmste Notfall, seit es Aufzeichnungen gibt", sagte Zivilschutz-Direktor Leonardo Marcos dem Radiosender Cadena Ser.
Erfreuliche Nachrichten
Hier gab es aber eine gute Nachricht: Die Hitzewelle, die Spanien schon seit dem 9. Juli im Griff hat, werde heute zu Ende gehen, versicherte der dortige Wetterdienst Aemet. Auch im Westteil Frankreichs, in dem es zu einigen Waldbränden gekommen ist, dürfte es gebietsweise abkühlen.