Da fliegt etwas. Pflügt sich in rasender Geschwindigkeit durch die Luft; wird irgendwo zu Boden fallen und für Tod und Zerstörung sorgen. Was genau und wo genau das sein wird, weiß Swetlana (Name von der Red. geändert) nicht. Aber sie hört den Krieg über ihrem Kopf vorbeiziehen. Wie der Ukrainerin ergeht es vielen Bewohnerinnen und Bewohnern, die in von Russen eingekesselten Städten leben.
Die Ukrainerin Swetlana konnte vor einigen Wochen flüchten. Davor musste sie ausharren. Lange. Sie stammt aus einer nordöstlichen Stadt mit 90.000 Einwohnern. Wie die Stadt heißt, wird hier aus Gründen der Sicherheit nicht genannt. Zu vernetzt die Bevölkerung vor Ort, zu einfach die Rückverfolgung. Denn Swetlana arbeitet als Sozialarbeiterin für eine Organisation, die für die gesamte Region schon lange vor dem Krieg von enormer Wichtigkeit war. Sie betreute armutsgefährdete Familien, organisierte Essensausgaben, juridische und psychologische Hilfe. Rief Jugendzentren ins Leben.