Nach dem Massaker an einer Volksschule im Bundesstaat Texas hat US-Präsident Joe Biden schärfere Waffengesetze gefordert. "Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden", sagte Biden am Dienstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. "Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Bursche in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen kann, ist einfach falsch."

Seit dem Massaker an der Volksschule Sandy Hook vor zehn Jahren im Bundesstaat Connecticut habe es mehr als 900 Vorfälle gegeben, bei denen Schüsse auf Schulgeländen gemeldet worden seien, sagte Biden. Man könne nicht jede Tragödie mit schärferen Waffengesetzen verhindern - aber diese Gesetze hätten positive Auswirkungen.

"Ein Kind zu verlieren, ist, als würde einem ein Stück seiner Seele herausgerissen"

Biden erinnerte in seiner Rede auch an seinen Sohn Beau, der 2015 an Krebs gestorben war, und seine 1972 bei einem Autounfall getötete Tochter. "Ein Kind zu verlieren, ist, als würde einem ein Stück seiner Seele herausgerissen", sagte er. Neben ihm stand seine Ehefrau Jill. Biden war gerade erst von einer Asien-Reise nach Washington zurückgekehrt.

Barack Obama: "Unser Land ist gelähmt"

Der frühere US-Präsident Barack Obama (60) hat nach dem Massaker an einer Volksschule in Texas den Angehörigen sein Beileid ausgesprochen und Wut über die Waffenlobby geäußert. "Michelle und ich trauern mit den Familien in Uvalde", schrieb Obama am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter. "Sie erleben einen Schmerz, den niemand ertragen sollte." Er und seine Frau seien auch wütend, fügte der Demokrat hinzu und kritisierte in diesem Zusammenhang die oppositionellen Republikaner.

"Unser Land ist gelähmt, nicht durch Angst, sondern durch eine Waffenlobby und eine politische Partei, die keine Bereitschaft gezeigt haben, in irgendeiner Weise zu handeln, um diese Tragödien zu verhindern", betonte Obama. Er erinnerte an ein Massaker an der Volksschule Sandy Hook im Jahr 2012 und an eine weitere Tat in Buffalo, bei der ein Schütze diesen Monat in einem Supermarkt das Feuer eröffnet hatte. Es sei längst an der Zeit zu handeln, schrieb der Ex-US-Präsident. Dass Familien noch auf konkrete Maßnahmen warten müssten, sei eine weitere Tragödie. Michelle Obama (58) teilte den Post auf ihrem eigenen Twitter-Profil.

Ein 18 Jahre alter Angreifer hatte nach Angaben der Polizei am Dienstagmittag in der Volksschule in der Kleinstadt Uvalde das Feuer eröffnet. US-Medien zufolge wurden mindestens 18 Kinder getötet. Der Schütze sei ersten Erkenntnissen nach schließlich von Beamten getötet worden, hieß es.