Oft ist es ja so, dass Eltern die Fehltritte ihrer Kinder ausbügeln müssen, sogar in Königsfamilien. Im Falle von Juan Carlos, den in Ungnade gefallenen spanischen Ex-König, ist es anders: Juan Carlos hatte seine Heimat im August 2020 angesichts von Justizermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption und Steuerhinterziehung sein Heimatland verlassen: Diskreter Abgang mit unbekanntem Ziel – später tauchte er in Abu Dhabi auf.
Nun landete er in einem Privatjet am Flughafen Vigo-Peinador im Nordwesten des Landes, offenbar um sich mit seinem Sohn, dem jetzigen König Felipe VI., auszusprechen. Gewissermaßen Familieninterna, argwöhnisch beobachtet von der spanischen Öffentlichkeit.
Die Ermittlungen gegen den 84-Jährigen wegen "finanzieller Unregelmäßigkeiten" wurden mittlerweile zwar eingestellt, am verheerenden Image wird dies kaum noch etwas ändern. Laut einer Umfrage ist mittlerweile eine knappe Mehrheit der Spanier
(53 Prozent) davon überzeugt, dass die sündteure Monarchie eine obsolete Institution ist, die in Spaniens Geschichte abgestellt gehört.
Schuld daran trägt mit Sicherheit zu einem erheblichen Teil Juan Carlos: 2012, auf dem Höhepunkt einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen, die die Spanier jemals erlebten, fiel ihrem damaligen König offenbar nichts Besseres ein, als im 7500 Kilometer entfernten Botswana in Begleitung von Corinna zu Sayn-Wittgenstein und einiger reicher Freunde Elefanten zu töten. Abgesehen vom mehr als nur zweifelhaften Hobby, bedrohte Wildtiere abzuknallen, hatte der danach reumütig um Verzeihung Bittende seine Bürger noch bei seiner Weihnachtsansprache 2011 aufgerufen, in der Krise doch sparsamer zu leben.
Es ging sich nicht mehr aus. Dieser Fauxpas läutete die Wachablöse im Königshaus ein. Dass Juan Carlos wissen ließ, weiter im Exil bleiben zu wollen, dürfte die Spanier nicht allzu traurig stimmen. Sohn Felipe VI. achtet darauf, ein anderes Image an den Tag zu legen.