Die UNO hat vor Milliardenkosten gewarnt, falls ein vor der Küste des Jemen aufgegebener Öltanker zerbricht. Der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe im Jemen, David Gressly, warnte, dass ein jüngster Besuch mit technischen Experten an Bord der "FSO Safer" darauf hindeutet, "dass das Schiff in Kürze auseinanderbrechen wird". Die Beseitigung der drohenden Ölpest könnte 20 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) kosten.
46 Jahre alt, seit sieben Jahren ohne Wartung
Der Öltanker wurde lange Zeit als schwimmendes Öllager mit 1,1 Millionen Barrel Rohöl an Bord genutzt. Das Schiff liegt bereits seit 2015 vor dem von Rebellen kontrollierten jemenitischen Hafen Hodeida, ohne gewartet zu werden. Das 46 Jahre alte Schiff wurde im jemenitischen Bürgerkrieg nach und nach zum Faustpfand – und zur tickenden Zeitbombe.
"Die Auswirkungen eines Lecks wären katastrophal", warnte Gressly. Dem UNO-Vertreter zufolge wollen die Niederlande am Mittwoch eine Geberkonferenz abhalten, um die Krise noch abzuwenden. Laut einer Schätzung vom vergangenen Monat benötigt die UNO dafür 80 Millionen Dollar. Damit soll das Öl von der "Safer" auf ein Ersatzschiff gepumpt werden. Dies sei jedoch nur für die Sicherung der Ladung, betonte Gressly, der schätzte, dass für die Sicherungsarbeiten insgesamt 144 Millionen Dollar benötigt werden.
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den schiitischen, vom Iran gestützten Houthi-Rebellen. Die Rebellen hatten 2014 die jemenitische Hauptstadt Sanaa besetzt und kontrollieren heute den Großteil des nördlichen Jemens. An den Folgen des Konflikts starben nach UNO-Angaben bereits rund 380.000 Menschen, der größte Teil durch Hunger, Krankheiten und Trinkwassermangel. Millionen weitere Menschen mussten flüchten.
Die UNO betrachtet die Krise im Jemen als größte humanitäre Katastrophe weltweit.