Die weltweiten Militärausgaben haben im Jahr 2021 erstmals die Marke von 2 Billiarden Dollar überschritten. Das geht aus einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (Sipri) hervor, der in der Nacht auf Montag veröffentlicht wurde. Mit Jahresausgaben von 801 Mrd. Dollar (735,74 Mio. Euro) geben die USA nach wie vor bei Weitem das meiste für Streitkräfte und Rüstung aus. An zweiter Stelle steht China mit geschätzten 293 Mrd. Dollar.
Die USA machten demnach 38 Prozent der weltweiten Ausgaben aus. Allerdings ist im Fall der Vereinigten Staaten ein Realrückgang von 6,1 Prozent seit 2012 und von 1,4 Prozent seit 2020 zu verzeichnen. Laut Sipri ist diese Reduktion vor allem auf die gestiegene Inflation in den USA sowie den Rückzug aus Afghanistan 2021 zurückzuführen. Peking dürfte seine Ausgaben seit 2012 wiederum um 72 Prozent erhöht haben.
Weitere starke Steigerungen bei den Militärausgaben in neun Jahren sind etwa in der Türkei (63 Prozent), Finnland (50 Prozent) und Griechenland (54 Prozent) zu verzeichnen. Absolute Spitzenwerte erreichten hier die Ukraine (142 Prozent), in dessen Ostgebieten seit 2014 ein Bürgerkrieg herrscht, und Rumänien (161 Prozent). Allerdings waren im Jahr vor Russlands Überfall auf die Ukraine die Militärausgaben Kiews um 8,5 Prozent zurückgegangen.
Besonders stark sanken im Vorjahr die Ausgaben Saudi-Arabiens, nämlich um 17 Prozent. Der Iran nahm hingegen 2021 für das Militär wieder mehr Geld in die Hand und stieg mit 24,6 Mrd. Dollar Jahresausgaben erstmals in die Top 15 der Liste auf.
Bei den Militärausgaben als Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen laut Sipri der Oman mit 7,3 Prozent und Saudi-Arabien mit 6,6 Prozent an der Spitze – beides sind allerdings Schätzwerte. Weitere Spitzenplätze erreichen hier laut offiziellen Angaben Kuwait (6,7 Prozent), Algerien (5,6), Israel (5,2), Katar (4,8) sowie Russland (4,1).
Russland erhöhte Militärhaushalt im Vorfeld des Krieges
Kommentar von Nina Koren
Das Budget für die russische Armee hat sich 2021 um 2,9 Prozent auf 65,9 Milliarden US-Dollar erhöht – während Putin seine Streitkräfte an der ukrainischen Grenze aufstockte. "Die hohen Öl- und Gaseinnahmen haben Russland geholfen, seine Militärausgaben zu erhöhen", sagt Lucie Béraud-Sudreau, Direktorin des Sipri-Programms für Militärausgaben und Rüstungsproduktion. Zuvor seien die russischen Militärausgaben zwischen 2016 und 2019 aufgrund der niedrigen Energiepreise und der Sanktionen als Reaktion auf die Annexion der Krim im Jahr 2014 zurückgegangen, erklärt Béraud-Sudreau.