"Es gab Streitereien und Dinge dieser Art, aber es ist nie so weit gekommen, dass ich Frau Heard irgendwie geschlagen hätte", sagte der Schauspieler am Dienstag vor dem Gericht in Fairfax nahe der US-Hauptstadt Washington. "Ich habe in meinem Leben noch keine Frau geschlagen."
Anschuldigungen "totaler Schock"
Heards Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen ihn seien "ruchlos und verstörend", sagte der Star der "Fluch der Karibik"-Filme weiter. Sie würden auf "keiner Art von Wahrheit" basieren und seien für ihn ein "totaler Schock" gewesen.
Auf die Frage einer seiner Anwältinnen, warum er Heard wegen Verleumdung verklagt habe, sagte der 58-Jährige: "Ich habe es als meine Verantwortung angesehen, nicht nur für mich einzutreten, sondern auch für meine Kinder."
Von Aschenputtel zu Quasimodo
Seine Kinder hätten eine "entsetzliche Sache" über ihn lesen müssen, die nicht wahr sei. "Es ist seltsam, wenn man an einem Tag sozusagen Aschenputtel ist und 0,6 Sekunden später Quasimodo", fügte der Schauspieler hinzu, der im Gerichtssaal einen schwarzen Anzug, Ohrringe und zu einem Pferdeschwanz zusammengebundene Haare trug.
Depp hat Heard, mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar (46 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt. Grund ist ein Beitrag Heards für die Zeitung "Washington Post" von Ende 2018, in dem die heute 35-Jährige sich als Opfer von häuslicher Gewalt bezeichnete. Die Schauspielerin nannte ihren Ex-Mann dabei zwar nicht namentlich. Depp argumentiert aber, ihm werde implizit häusliche Gewalt unterstellt, zumal Heard ihn schon 2016 öffentlich eines tätlichen Angriffs bezichtigt hatte.
Die aus Filmen wie "Aquaman" und "The Danish Girl" bekannte Schauspielerin hat mit einer Gegenklage gegen Depp reagiert. Sie verlangt 100 Millionen Dollar Schadenersatz. Bei dem vergangene Woche gestarteten Prozess in Fairfax im US-Staat Virginia werden zahlreiche Zeugen aussagen, unter ihnen auch der Schauspieler James Franco und Tesla-Gründer Elon Musk.
Das nach turbulenter Ehe geschiedene Paar hatte sich schon 2020 bei einem Prozess in London gegenübergestanden. Depp hatte damals die britische Boulevardzeitung "The Sun" verklagt, die ihn als "Ehefrauen-Schläger" bezeichnet hatte. In dem Prozess sagte Heard als Zeugin aus. Depp unterlag in dem Prozess.