Papst Franziskus wird an diesem Gründonnerstag zwölf Häftlingen in einem Gefängnis bei Rom die Füße waschen. Am Abend will das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Justizvollzugsanstalt von Civitavecchia in der Nähe der Hauptstadt das religiöse Ritual vollziehen. Es geht auf eine Geste von Jesus Christus an seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl zurück und ist ein Zeichen der Demut und Verbundenheit. 2020 und 2021 war die Fußwaschung wegen Corona ausgefallen.
Franziskus betrachtet den Besuch in dem Gefängnis als privaten Termin, wie in einer Mitteilung der Haftanstalt zu lesen war. Zuvor feierte Franziskus Donnerstagfrüh die traditionelle Chrisammesse zur Weihe der Heiligen Öle im Petersdom. Die Messe am Gründonnerstag eröffnet die katholischen Feierlichkeiten zum Gedenken an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu. Sie bildet damit den Auftakt zu Ostern, dem wichtigsten Fest des Christentums.
"Die Fußwaschung ist kein zyklischer Ritus, der sich wiederholt, sondern ein Akt großer Demut für diejenigen, die ihn vollziehen, und für diejenigen, die ihn empfangen. Das Wasser im Becken, das Jesus benutzt, ist eine lebendige Erinnerung an das Taufwasser, ein Zeichen der Einheit und der Brüderlichkeit, das auch diejenigen vereint, die Verbrechen begangen haben, denn niemand kann aus der Familie Gottes ausgeschlossen werden", sagte Pater Raffaele Grimaldi, Chef der Seelsorger in Italiens Strafanstalten.
In der Justizvollzugsanstalt Civitavecchia sitzen 500 Häftlinge ihre Strafe ab.