Chen Ruihua, so heißt der Mann, verfügt über keinerlei Fachwissen im Bereich der Luftfahrt oder Ingenieurwesen – zumindest am Papier. Denn ein Hubschrauber baut sich nicht von selbst, so seine Ansicht. Und genau einen solchen hat der Chinese konstruiert. Drei an der Zahl, um genau zu sein. Auf einem Feld in seiner Heimat in der ostchinesischen Provinz Jiangsu wollte er seine Konstruktion einem Praxistest unterziehen. Jedoch stoppte die Polizei seine Testflüge.
Chen ist begeisterter Bastler. Seinem speziellen Hobby, dem Bau von Hubschraubern, geht er seit drei Jahren nach. Daher handelte es sich bei seinem aktuellen Gerät für den Testflug um die bereits dritte Generation. Die beiden Modelle davor hielten dem Härtetest nicht stand. "Ich habe etwa ein Jahr lang an diesem Hubschrauber gearbeitet; bisher habe ich etwa 200.000 Yuan (ungefähr 28.000 Euro) für dieses Hobby ausgegeben", sagte er der Zeitung, "South China Morning Post".
Ein Bootsmotor und faltbarer Rumpf
In der neuesten Generation verbaut ist ein Bootsmotor sowie Teile, die er sich im Baumarkt oder online besorgte. Inspiration lieferte ein russisches Drehflügelmodell, das er versuchte nachzubauen. Chen zufolge kann sein Hubschrauber mit faltbarem Rumpf Hunderte Meter weit fliegen. Und genau das soll er auch.
Rein zum Vergnügen habe Chen den Hubschrauber nicht gebaut, erklärt er. Selbstverständlich wolle er ihn auch "für einen praktischen Einsatz auf vielfältige Weise" verwenden. "Er kann zum Beispiel in eine Drohne umgewandelt und als landwirtschaftliche Maschine eingesetzt werden, um Dünger auf Äcker zu sprühen oder um bei der Brandbekämpfung zu helfen", erklärt der Hobby-Ingenieur.
Jedoch scheiterten diese großen Ambitionen nun schon beim Testflug. Die Polizei erwischte Chen am Testgelände: "Wir sahen ihn dort mit seinem Hubschrauber stehen und fragten ihn, was er da tue, und erfuhren, dass er den Hubschrauber schon vor unserer Ankunft getestet hatte. Und zwar mehrmals", sagte ein Polizist gegenüber der South China Morning Post. Die Polizisten äußerten Sicherheitsbedenken, doch Chen konterte: "Es waren nur zwei Personen, mich eingeschlossen, an dem Testflug beteiligt, und wir haben keine Zuschauer zugelassen."
Rechtlich gesehen sind selbst gebaute Fluggeräte in China nicht verboten. Weil Chen aber die erforderliche Lizenz zum Fliegen nicht besitzt, darf er seine selbst gebauten Hubschrauber aber nicht steuern. Ein Argument, dass Chen nicht sofort einleuchtete. Erst nach mehreren Besuchen der Polizei bei ihm zu Hause – sie befürchteten, er würde trotz Verbotes weitere "Tests" durchführen – und vielen Gesprächen versprach Chen, erst wieder abzuheben, wenn er auch qualifiziert sei.