Vor knapp zwei Wochen ließ ein Arzt in Südkorea mit einer Aussage bezüglich des Coronavirus aufhorchen. Ma Sang-hyuk, der laut der britischen Zeitung "The Independent" zudem Vizepräsident der Koreanischen Impfgesellschaft (KVS) ist, schrieb auf Facebook, dass Erwachsene, die bis heute noch nicht mit Covid-19 infiziert waren, diejenigen seien, "die zwischenmenschliche Probleme haben".
Die koreanische Presse berichtete über den Umstand, die Reaktionen – vor allem die heftige Kritik, die darauf folgte – zwangen den Arzt zu einer Stellungnahme. Gegenüber der südkoreanischen Nachrichtenseite "Daily" erklärte er, sein Facebook-Post sei "metaphorisch" gemeint gewesen und es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. "Es wurde betont, wie schwierig es für jeden ist, das Virus in einer Situation zu vermeiden, in der es eine hohe Rate von bestätigten Fällen in der Region gibt", sagte er in dem Interview. Mittlerweile hat Ma Sang-hyuk den Eintrag wieder gelöscht.
Südkorea entspannt trotz Coronarekord
Zum Zeitpunkt der Wortmeldung des Arztes, am 16. März, verzeichnete Südkorea einen absoluten Coronarekord mit mehr als 600.000 Coronafällen an einem Tag. Das ist eine Zahl, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Trotz der Omikron-Welle, die mittlerweile aber wieder abflacht, lockerte das Land mit gut 50 Millionen Einwohnern weiter die Coronaregeln. Am gestrigen Montag meldete die zuständige Agentur Seuchenkontrolle knapp 350.000 Neuinfektionen. Weil fast 90 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, lässt die Regierung das Virus mehr oder minder durchlaufen.