Demnach sind weibliche Regierungsangestellte fortan dazu verpflichtet, den Hijab zu tragen. Sollten sie das nicht tun, sei ihnen zu kündigen, hieß es in einer Anordnung des Ministeriums für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters, die am Montag an mehrere Ministerien und Behörden ausgegeben wurde.
Geschlechtertrennung beim Arbeiten
Frauen sollen außerdem getrennt von Männern arbeiten. Frauen, die keinen Hijab tragen, sollen in Ministerien nicht vorgelassen werden. In Afghanistan tragen die meisten Frauen üblicherweise ein Kopftuch als Hijab. Ältere Frauen oder Frauen in ländlichen Gebieten tragen zudem eine Burka, die den Körper vollständig verschleiert, wenn sie das Haus verlassen.
Auf die Frage, welche Art von Hijab für Frauen gemeint sei, sagte der Sprecher des Ministeriums, Sadik Akif Muhadschir, es gehe darum, dass der Körper der Frau bedeckt sei, auch wenn sie eine Decke als Hijab verwende. "Ist ihr Körper bedeckt, spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Burka, einen arabischen Hijab oder einen großen Tschador (Schal) handelt, sie alle sind Hijab."
Keine Männer ohne Bart
Die Anordnung sieht weiterhin vor, dass die Anstellung von Minderjährigen und Männern ohne Bart in Regierungsbehörden "ernsthaft zu verbieten" sei. Männliche Regierungsbeamte sollten gemeinsam beten. Korruption sei zu unterbinden.
Die Taliban haben seit ihrer Machtübernahme im vergangenen Sommer eine Reihe von Verhaltens- oder Kleidungsvorschriften für die Bevölkerung erlassen. Das Ministerium für die Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters etwa ordnete Taxifahrer an, keine Frauen ohne Hijab mitzunehmen. Für längere Fahrten müssten sie auch mit einem männlichen Verwandten reisen. Männer wurden dazu angehalten, keine Jeans, sondern einheimische Kleidung zu tragen.