Einmal noch nach Venedig, bevor die Massen zurückkehren – wer sich nicht beeilt, dem bleibt der Wunsch wohl versagt. Die Maskenpflicht im Freien – den Italienern galt sie als sichtbares Zeichen der Unterwerfung unter das Regime des Virus, das man akzeptierte, weil sich die Leichenberge der beginnenden Pandemie unauslöschlich ins kollektive Ergebnis gegraben haben. Dass diese Maskenpflicht jetzt fiel, dass die sonnenhungrige Italienerin das ganze Antlitz in der ersten Frühlingsstrahlen baden darf, dass sich der Italiener wieder mit ungehemmtem Wortschwall Luft verschaffen kann, das wird in der „Serenissima“ dieser Tage als Akt der Befreiung gelebt.
Claudia Gigler