Kilometerlange Protestkonvois von Corona-Maßnahmengegnern haben sich am Freitag aus verschiedenen Landesteilen Frankreichs auf die Hauptstadt Paris zubewegt. Dort rüstete sich die Polizei mit Räumfahrzeugen, Baggern, Kränen und Wasserwerfern gegen die angekündigten Blockaden durch die Konvois. Das Ziel der Sternfahrt ist nämlich ein gebündelter Protest gegen Corona-Maßnahmen am Samstag. Das Innenministerium hatte aber im Vorfeld alle Versammlungen und Konvois untersagt.

Wie die Polizeipräfektur mitteilte, stehen 7200 Polizisten bereit, um die öffentliche Ordnung zu gewährleisten und Blockaden konsequent zu verhindern. Bereits an Mautstationen und großen Verkehrsachsen im Umkreis von Paris kündigte die Polizei Kontrollen an. Verbotene Konvois würden von den Ordnungskräften blockiert und Bußgelder unter Auswertung von Videobildern verschickt. Spezialeinheiten auf Motorrädern kämen an Stellen zum Einsatz, wo sich Blockaden formierten. Organisatoren verbotener Proteste wurden sechs Monate Haft und 7.500 Euro Strafe angedroht.

Vorbild Kanada

Die nach dem Vorbild der kanadischen Trucker-Demo organisierten Konvois haben sich in einigen französischen Städten auf den Weg gemacht und wollten am Freitagabend in Paris eintreffen. Der tatsächliche Umfang ist noch unklar.

Seit Tagen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockierten sie unter anderem Teile der Innenstadt der Hauptstadt Ottawa. Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer und danach die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt.

Im Fokus der Kritik stehen auch in Frankreich verschärfte Regeln für nicht und nicht vollständig Geimpfte. Seit dem 25. Jänner können diese nur noch eingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen. Aber auch Anhänger der "Gelbwesten"-Proteste, deren Auslöser gestiegene Benzinpreise waren, die aktuell erneut für Unmut sorgen, sowie Gegner der Regierung von Präsident Emmanuel Macron machten sich auf den Weg. In zwei Monaten finden in Frankreich Präsidentenwahlen statt, bei denen sich Macron voraussichtlich um eine weitere Amtszeit bewerben wird.