Der kleine Eitan, der einzige Überlebende des tödlichen Seilbahnunglücks vom Lago Maggiore in Norditalien im vergangenen Mai, ist am Freitagabend wieder nach Italien zurückgekehrt. Juristisch ausgestanden ist der Streit zwischen seinen Angehörigen väterlicher und mütterlicher Seite allerdings noch nicht. Am Vormundschaftsgericht in Mailand wird für den 9. Dezember eine weitere Anhörung erwartet.
Damit will die Familie in Israel der Tante väterlicherseits das Sorgerecht entziehen. Zudem hatte die zuständige Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt Pavia gegen den Großvater und einen mutmaßlichen Komplizen einen internationalen Haftbefehl ausgestellt. Letzterer wurde auf Zypern festgenommen und nach Medienberichten verhört.
Mit Privatflugzeug nach Israel gebracht
Eitans Großvater hatte ihn mit einem Komplizen am 11. September entgegen einer richterlichen Anordnung über die Schweiz mit einem Privatflugzeug nach Israel zurückgebracht. Das höchste Gericht in Jerusalem entschied am Montag, dass das Kind zurück nach Italien soll und bestätigte damit die Entscheidungen aus den Vorinstanzen.
Eitan reiste am Freitagabend mit seiner Tante von Tel Aviv bis zum Flughafen der norditalienischen Stadt Bergamo. Von hier aus erreichte er die lombardische Stadt Pavia, in der er mit seinen Eltern vor dem Seilbahnunglück gelebt hatte. Hier lebt auch die Tante, die von den italienischen Behörden das Sorgerecht für den Buben erhalten hat. Bei dem Gondel-Drama hatte Eitan seine Eltern, seinen zweijährigen Bruder und zwei Urgroßeltern verloren. Später kam er bei seiner Tante in der italienischen Stadt Pavia unter. Die Tante ist Ärztin und Mutter von zwei Mädchen.
Kind brauche Ruhe
Der Polizist, der Eitan und seine Tante bis zu deren Wohnung eskortierte, berichtete, dass ihm der Bub erzählt habe, er sei froh, nach Hause zurückgekehrt zu sein. Die Anwältinnen der Tante betonten, das Kind werde nun wieder die Volksschule besuchen und brauche Ruhe.
"Wir sollten uns ab sofort alle dafür einsetzen, dass Eitan sein Leben als sechsjähriges Kind wieder aufnehmen kann", forderten die Anwältinnen der Familie, Cristina Pagni und Grazia Cesaro, in einer Videobotschaft. Eitans Rückkehr nach Italien wurde durch "die korrekte Anwendung der Vorschriften zum Schutz von Kindern bei internationalen Entführungen durch die Staaten ermöglicht und stellt sicherlich ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen den Staaten dar", betonten sie.