Die zwölf Geschworenen befanden den Schützen Kyle Rittenhouse am Freitag in allen fünf Anklagepunkten für nicht schuldig. Der inzwischen 18-jährige Rittenhouse hatte die tödlichen Schüsse mit einem Sturmgewehr im US-Bundesstaat Wisconsin nie bestritten, berief sich aber auf sein Recht zur Selbstverteidigung.
Der damals 17-jährige Angeklagte hatte bei Unruhen in der Arbeiterstadt am 25. August 2020 mit einem Sturmgewehr auf drei Demonstranten geschossen, zwei davon starben. Auslöser der Ausschreitungen waren die Schüsse eines weißen Polizisten in den Rücken des Afroamerikaners Jacob Blake, der seitdem querschnittsgelähmt ist.
Der Fall ereignete sich in einem aufgeheizten politischen Klima, denn nur etwa drei Monate vorher war in Minneapolis der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden.
Der Prozess gegen Rittenhouse löste in den USA eine Debatte über das Recht auf Selbstverteidigung und das Recht, eine Waffe zu tragen aus. Der Fall spaltete das Land in Wahlkampf-Zeiten. Der damalige Präsident Donald Trump hatte Rittenhouse in Schutz genommen. Dagegen hatte sein Rivale, der spätere Wahlsieger Joe Biden, demonstrativ Kontakt mit Blake gesucht.