Angesichts des großen Personalmangels in einzelnen Branchen erwägt der britische Justizminister Dominic Raab, offene Stellen künftig Asylsuchenden anzubieten. Er sei offen für die Idee, Menschen, die auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warteten, arbeiten zu lassen, sagte Raab dem "Spectator" (Samstag).
"Wenn sie die Sprache lernen und arbeiten können, integrieren sie sich auch besser und leisten einen positiven Beitrag", zitierten britische Medien den konservativen Politiker im Voraus aus dem Magazin. Auch Gefängnisinsassen und ehemalige Straftäter sollen die Lücken im Arbeitsmarkt füllen.
Bisher dürfen Asylsuchende im Vereinigten Königreich nicht arbeiten, solange sie auf das Ende ihres Verfahrens warten. Offiziell soll dieses in maximal sechs Monaten abgeschlossen sein. Flüchtlingsorganisationen zufolge dauert es jedoch oft bis zu zwei Jahre, die die Anwärter auf ihre Entscheidung warten müssen.
Die Logistikbranche, aber auch die Gastronomie in Großbritannien beklagen einen eklatanten Personalmangel mit erheblichen Konsequenzen. Viele Arbeitskräfte aus der EU haben während der Pandemie das Land verlassen. Die neuen, strengen Einwanderungsregeln nach dem Brexit machen es unmöglich, unkompliziert zurückzukehren. Der Personalmangel hat auch zu der aktuellen Benzinkrise beigetragen.