Den britische Königssohn und einstigen Marinekapitän Prinz Andrew (61) holt die Vergangenheit ein - und den aus der Öffentlichkeit verschwundenen Prinzen vor Gericht und damit wieder vor den Vorhang. "Randy Andy" (der "geile" Andy) oder "Air Miles Andy", wie er früher aufgrund seiner Vielfliegerei als royaler Lobbyist genannt wurde, ist nach einstigen Höhenflügen am Tiefpunkt angelangt. Nach den mutmaßlichen Verwicklungen in der Causa Epstein muss der Prinz nun in einem Verfahren gegen ihn selbst aussagen: Die US-Amerikanerin Virginia Giuffre lässt öffentlichen Vorwürfen eine Klage folgen, wonach der Lieblingssohn von Königin Elizabeth II. sie 2001 als damals 17-jährige zum Sex gedrängt hätte - was Andrew stets bestritt.
Der Vorfall steht im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal um den Investmentbanker und Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich 2019 in einem Gefängnis in Manhattan das Leben nahm. Der enge Freund von Andrew soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben, schließlich wurde er als Sexualstraftäter verurteilt. Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Trotz aller Anfragen hat Andrew bislang noch nicht vor der New Yorker Staatsanwaltschaft als Zeuge ausgesagt, obwohl er stets betonte, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen.
Auch besagter Vorfall soll im Umfeld des verurteilten Sexualstraftäters Epstein passiert sein: Im Londoner Haus von Epsteins Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet, wurde die heute 38-jährige Amerikanerin ihren eigenen Worten zufolge an Andrew "ausgeliehen".
Prinz Andrew kommt nicht aus den Schlagzeilen
Die Aufmerksamkeit der Medien war dem jüngeren Bruder von Prinz Charles schon davor sicher: Seine zehnjährige Ehe mit Sarah „Fergie“ Ferguson füllte ebenso unzählige Seiten von Boulevardblättern wie seine amourösen Abenteuer in den Jahren davor. Die Schlagzeilen, mit denen er seit einigen Jahren in Verbindung steht, haben das Image von Prinz Andrew aber richtig ramponiert. Weil er auch in Großbritannien zuletzt immer stärker unter Druck geriet, wurde er von allen öffentlichen Aufgaben für die Royals entledigt und ließ sich kaum noch in der Öffentlichkeit blicken. Widerwillen könnte sich das nun wieder ändern.
Simon Rothschedl