Der Weltklimarat warnt erneut vor den verheerenden Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels. Wie stark die Erderwärmung auch in Österreich angekommen ist, belegen die umfassenden Statistiken der ZAMG. Demnach ist es hierzulande seit Beginn der Industrialisierung um rund zwei Grad wärmer geworden. Folgt keine Trendumkehr, wird die Erwärmung bis zum Jahr 2100 bei mindestens fünf Grad liegen.
"Wir alle sind bereits heute von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Mit immer häufiger und intensiver auftretenden Unwetterereignissen bei uns in Österreich, in Europa und weltweit wird klar: Wir müssen jetzt handeln - es braucht engagierte Klimaschutzpolitik", stellte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) fest. Die veröffentlichen Daten und Ergebnisse des IPCC zeigen deutlich, dass weiter wie bisher für uns alle keine Option ist. "Wir werden überall auf der Erde, auch in Österreich, verstärkt mit uns nun bekannten Extrem- und Unwettern, Trockenheit und Hitze in unseren Regionen und Städten rechnen müssen."
Mindestmaßnahmen
Greenpeace fordert die Europäische Kommission in diesem Zusammenhang dazu auf, endlich die notwendigen Mindestmaßnahmen auf EU-Ebene einzuleiten und aus dem "Fit-for-55"-Paket schleunigst ein "Fit-for-65"-Paket zu schnüren. Die Reduktion um 55 Prozent der Treibhausgasemissionen sei viel zu gering angelegt, mindestens 65 Prozent seien zwingend notwendig. Von der österreichischen Bundesregierung fordert Greenpeace "schleunigst ein umfassendes und ambitioniertes Klimaschutzgesetz sowie eine sozial abgefederte ökosoziale Steuerreform umzusetzen".
Global 2000 forderte einen "Green Deal" für Österreich. Dazu gehöre ein Klimaschutzgesetz, mit einem wirksamen Sofortmechanismus und einen stufenweisen, rechtlich verbindlichen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis spätestens 2040. Weiters braucht es einen Öko-Bonus für alle Haushalte, der sich aus einer CO2-Bepreisung finanziert. Das Volumen einer öko-sozialen Steuerreform soll dabei 5-7 Milliarden Euro betragen. "Jede zusätzliche Erhitzung vergrößert die Intensität und Häufigkeit von Klimakatastrophen und gefährdet damit das Überleben vieler Menschen und Tierarten. Daher muss die Politik rasch handeln, bevor es zu spät ist", sagte Lisa Plattner, Expertin für internationale Klimapolitik beim WWF Österreich.
Sofort handeln
Großbritannien als Gastgeber der nächsten Klimakonferenz hat angesichts der alarmierenden Ergebnisse des Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC) zu sofortigem Handeln aufgerufen. Er hoffe, dass "der heutige IPCC-Bericht ein Weckruf für die Welt sein wird, jetzt zu handeln, bevor wir uns im November in Glasgow zum entscheidenden COP26-Gipfel treffen werden", erklärte der britische Premierminister Boris Johnson am Montag nach Veröffentlichung des Berichts.
Greta ist nicht überrascht
Klimaaktivistin Greta Thunberg ist von den im neuen Bericht formulierten Erkenntnissen nicht überrascht. "Der neue IPCC-Bericht enthält keine wirklichen Überraschungen. Er bestätigt, was wir schon aus Tausenden vorherigen Studien und Berichten wissen – dass wir uns in einem Notfall befinden", schrieb die Schwedin am Montagvormittag auf Twitter und Instagram.