Griechenland wird weiterhin von einer starken und lang andauernden Hitzewelle heimgesucht. Nachdem in den vergangenen drei Tagen stellenweise Werte um die 43 Grad gemessen worden waren, sollen die Thermometer nach Angaben von Wetterexperten am Wochenende und die ganze kommende Woche tagsüber bis zu 46 Grad zeigen. Auch auf Rhodos soll es kommenden Dienstag heiß werden mit Temperaturen um 44 Grad.

Nachts bleibt es vor allem in den Ballungszentren heiß mit Temperaturen über 30 Grad. Einige Meteorologen sprachen bereits im Rundfunk von einer "historischen Hitzewelle".

Der griechische Zivilschutz wurde nach einer Krisensitzung am späten Freitagabend in Alarmbereitschaft versetzt. In den Registrierlagern für Migranten auf den Inseln im Osten der Ägäis wurden zusätzliche klimatisierte Zelte und Container zur Verfügung gestellt. Die Städte öffneten klimatisierte Hallen für die Einwohner, die zuhause keine Klimaanlage haben. Arbeiten im Freien sollten so weit wie möglich reduziert werden, hieß es vom Arbeitsministerium. Tierschutzvereine riefen die Einwohner auf, Wasser für streunende Tiere an schattigen Orten bereitzustellen und die Wassernäpfe immer wieder aufzufüllen.

Hitze-Tipps

Ärzte rieten allen Menschen, sich nicht in der prallen Sonne aufzuhalten und keinen Alkohol zu trinken. Man solle öfter duschen und helle, weite Baumwollkleidung tragen. Wann die Hitzewelle nachlassen wird, war am Samstag nicht klar. Einige Meteorologen befürchteten, diese gefährliche Situation könnte bis zu zwei Wochen andauern.

Helfer in Türkei erschöpft

Feuer, die in der Türkei in ihrer Zahl normalerweise über einen langen Zeitraum auftreten, seien innerhalb von zwei Tagen ausgebrochen, sagte am Freitag Bekir Pakdemirli, der Minister für Land- und Forstwirtschaft. Zahlreiche Brandeinsätze müssten gleichzeitig koordiniert werde - dies komme so nur selten vor. Alle Helfer seien sehr erschöpft.

Brände an Tourismus-Hotspots

Seit Mittwoch waren zahlreiche Brände an unterschiedlichen Orten der bei Touristen beliebten Mittelmeerküste ausgebrochen. Laut Fahrettin Altun, dem Kommunikationsdirektor des türkischen Präsidenten, waren es bis Freitag insgesamt 63 Feuer. Auf Fernsehbildern waren meterhohe Flammen, dunkle Wolken und verkohlte Landschaften zu sehen. Durch die Brände sind bisher offiziellen Angaben zufolge drei Menschen getötet worden.

Hotels evakuiert

Wie Pakdemirli berichtete, starben auch viel Vieh sowie in den Wäldern lebende Tiere in den Flammen. Große landwirtschaftliche Flächen seien zerstört worden. Viele Regionen mussten evakuiert werden, auch Hotels in der Mittelmeerstadt Marmaris und in der Nähe von Bodrum waren betroffen.

Die Ermittlungen zu den Brandursachen laufen inzwischen weiter, sagte Pakdemirli - leider gebe es dazu viele Spekulationen im Netz. In den sozialen Medien wurden Vermutungen laut, Zahl und Ausmaß der Brände legten einen terroristischen Hintergrund nahe. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, bisher seien drei Menschen im Zusammenhang mit den verheerenden Bränden festgenommen worden. Allein in Antalya seien 42 Stadtteile von dem Brand beeinträchtigt worden, viele Haushalte seien derzeit ohne Strom.

Waldbrände auf Sizilien

Auf der italienischen Insel Sizilien hat die Feuerwehr auch in der Nacht auf Freitag über Stunden gegen Waldbrände angekämpft. Die Einsatzkräfte hätten die Löscharbeiten südlich von Palermo rund um die Ortschaften Altofonte und Piana degli Albanesi fortgesetzt, teilte die Feuerwehr am Freitag mit. Wind treibe die Flammen weiter an. Auch zwei Löschflugzeuge seien im Einsatz. Der Flughafen Catania teilte am Freitagabend mit, dass der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt werde. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurden in der Stadt Häuser evakuiert.

Auf einem Video der Feuerwehr waren zahlreiche Brände an Hügeln zu sehen. Dicker Qualm und Rauchschwaden zogen über die Region. Bereits am Vortag waren Dutzende Einsätze im Zusammenhang mit Waldbränden gemeldet worden. Auf Sizilien herrschen derzeit Temperaturen weit über 30 Grad Celsius. Die Zivilschutzbehörde sagte für Freitag für fast alle Provinzen der Insel die höchste Brandrisiko-Stufe voraus.

Schäden auf Sardinien

Auch andere Teile Italiens sind von Bränden betroffen, etwa der Westen der Insel Sardinien. Dort richteten die Flammen in den vergangenen Tagen gewaltige Schäden an. Auf dem Festland rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben in Süditalien zu zahlreichen Einsätzen wegen Busch- und Waldbränden aus.

Waldbrand in Finnland

In Finnland zerstörte ein heftiger Waldbrand im Nordwesten des Landes eine Fläche von mehr als 300 Hektar zerstört. Das Feuer, das am Montag etwa 25 Kilometer südlich des Hafens von Kalajoki ausbrach, konnte bis Freitag nicht vollständig unter Kontrolle gebracht werden, wie die Behörden mitteilten. Aufgrund von Regenfällen in der Region wurde es jedoch eingedämmt.

Die Brandursache war nicht bekannt. Nach einem ungewöhnlich heißen Juni und Juli mit Temperaturen von mehr als 30 Grad in einigen Regionen seien die Wälder allerdings extrem trocken. Verglichen mit den verheerenden Waldbränden in Sibirien und Kanada in diesem Sommer ist das Feuer in Finnland zwar überschaubar. Dennoch handelt es sich laut Experten um den größten Waldbrand seit 1971, als rund 1.600 Hektar abbrannten.

Hitzewellen an Polarkreisen

In der Arktis und in der Nähe der Polarkreise kommt es Forschern zufolge aufgrund des Klimawandels immer häufiger zu Hitzewellen. Die Erwärmung schreitet dort dreimal so schnell voran wie in anderen Teilen der Welt, was das Risiko von Wald- und Tundrabränden deutlich erhöht.