Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, wurden bis Mittwochfrüh zwölf Tote nach den schwersten Regenfällen seit Jahrzehnten in Zentralchina gefunden. Es wurden jedoch weitere Opfer befürchtet. Die Rettung von Menschenleben habe "oberste Priorität", wurde Chinas Präsident Xi Jinping von Staatsmedien zitiert. Tausende Feuerwehrleute und Soldaten waren im Einsatz, um den Menschen zu helfen.
Wasser stand bis zu den Schultern
Auf Videos war zu sehen, wie sich mehrspurige Straßen zum Teil in reißende Flüsse verwandelt hatten. Autos schwammen in den Fluten. Die Wasser- und Stromversorgung war vielerorts unterbrochen. Der Verkehr wurde lahmgelegt. Die Fluten überschwemmten auch die U-Bahn, wo Hunderte Menschen zeitweise in Zügen und auch in Tunneln eingeschlossen waren, wie Staatsmedien und Augenzeugen in sozialen Medien berichteten. Das Wasser stand ihnen teils bis zu den Schultern.
Bei Evakuierungen wurden mehr als 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Unter ihnen waren auch rund 600 schwerkranke Patienten aus einem Krankenhaus der Zhengzhou Universität. Der Strom in der Klinik war ausgefallen. Auch waren Hunderte Gäste in einem Hotel gestrandet. Im Süden von Zhengzhou brach der Damm des Guojiaju Wasserreservoirs, berichtete das Staatsfernsehen. Details wurden zunächst nicht bekannt. Es war von den stärksten Regenfällen seit Beginn der Aufzeichnungen die Rede. "Solche Regenfälle gibt es normalerweise nur einmal in 100 Jahren. Die Lage ist düster", berichtete der Krisenstab der neun Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt von Henan laut "China Daily".
Dramatische Bilder
In Staatsmedien und im Kurznachrichtendienst Weibo zirkulierten auch Videos von dramatischen Rettungsaktionen, bei denen Menschen aus reißenden, braunen Fluten gerettet wurden. Internetnutzer beklagten allerdings, dass die staatliche Zensur auch Beiträge löschte.
Die ungewöhnlich heftigen Regenfälle in Henan wurden von Taifun "In-Fa" ausgelöst. Der Wirbelsturm sorgte auch in den Provinzen Zhejiang und Fujian für Unwetter. Die Provinz Henan wird bereits seit vergangener Woche von schweren Regenfällen heimgesucht. Die Wasserstände von Zuflüssen des Gelben Flusses und des Haihe Flusses überschritten Alarmstufen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Die Schäden für die Landwirtschaft gehen in die Millionen.
Schwere Unwetter wurden auch aus Südchina gemeldet, wo in der Provinz Guangdong ein weiterer Taifun mit dem Namen "Cempaka" mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern bei der Stadt Yangjiang auf Land traf. Auch im Norden Chinas gab es in der Inneren Mongolei schwere Überschwemmungen. Der Wetterdienst warnte am Mittwoch erneut vor heftigen Regenfällen in vielen Provinzen.
Vor allem im Süden Chinas kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu schweren Überschwemmungen, die zahlreiche Opfer und hohe ökonomische Schäden zur Folge haben. Viele Todesfälle kommen auch durch Erdrutsche zustande.