Im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg in NRW kann man fast schon die oft böse-ironisch gemeinte Aussage bemühen: 'Wenn's läuft, dann läuft's.' Denn: Nachdem der Landkreis als Corona-Hotspot deutschlandweit bekannt wurde, trifft ihn jetzt auch noch das Hochwasser mit voller Wucht. In Wassenberg an der Grenze zu den Niederlanden wurde nach dem Bruch eines Damms des Flusses Rur der Stadtteil Ophoven evakuiert, rund 700 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Straßen des Stadtteils standen unter Wasser. Die Lage war am frühen Morgen laut Mitteilung der Stadt weiter angespannt, aber größtenteils unter Kontrolle. "Insgesamt stagnieren die dortigen Wasserpegel derzeit", teilte die Stadt Wassenberg mit.
Zuvor hatte der Kreis Heinsberg in der Corona-Pandemie nicht nur mit vergleichsweise hohen Fallzahlen zu kämpfen. Focus Online titelte im März 2020, Heinsberg, sei "das deutsche Corona-Epizentrum". Laut dem Bericht wandte sich der Landrat damals verzweifelt an die chinesische Regierung und bat um Hilfe. Im März 2020 führte das Robert-Koch-Institut (RKI) den Landkreis als "besonders betroffenes Gebiet". Tatsächlich wird der Kreis als Erstregion der Pandemie gesehen, manchmal auch abfällig als "das deutsche Wuhan" bezeichnet. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte Ende März 2020: "Im Kreis Heinsberg gab es früher als an allen anderen Orten in Deutschland eine Vielzahl von Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert waren. Der Kreis Heinsberg ist damit die Erstregion."
Mutmaßlich schuld an der ersten größeren Ausbreitung des Virus sei eine Karnevalssitzung gewesen, an der ein infiziertes Ehepaar teilnahm. Insgesamt sind im Kreis Heinsberg seit Ausbruch der Pandemie 384 Personen mit oder am Coronavirus verstorben, die bestätigten Coronafälle liegen bei 11.971.