Es ist die größte Unwetterkatastrophe, mit der Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg zu ringen hat: Nach tagelangen Regenfällen sind in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Flüsse über die Ufer getreten, verheerende Hochwasser waren die Folge.

Die Geschehnisse des Tages zum Nachlesen

17.52 Uhr: Krisenvorsorge soll mit gleicher Priorität wie Klimaschutz behandelt werden

Der Präsident des Amtes für Katastrophenschutz, Armin Schuster, fordert massive Investitionen in die Krisenvorsorge. "Das Problem des Klimawandels können wir allein ohnehin nicht lösen", sagt Schuster. Daher müsse man mit voller Kraft in Bevölkerungsschutz, Resilienz und Krisenvorsorge investieren. Er ergänzt: "Wir können nicht warten, bis wir klimapolitisch erfolgreich sind."

17.27 Uhr: Volle Fahrzeugflotte im Einsatz: Auch der Schneepflug rückt aus

Das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalen mobilisiert seine ganze Fahrzeugflotte im Kampf gegen die Unwetterschäden: Selbst der Schneepflug muss nun mithelfen, die Straßen von Verschmutzungen zu befreien.

17.05 Uhr: Autofahrer von Wassermassen überrascht

Die Flut sei sehr schnell gekommen, berichtet Landrat Frank Rock.
Die Flut sei sehr schnell gekommen, berichtet Landrat Frank Rock. © (c) AFP (SEBASTIEN BOZON)

In Erftstadt seien Autofahrer auf einer Bundesstraße von den Wassermassen überrascht worden. Noch sei nicht klar, ob es alle Fahrer rechtzeitig aus ihren Autos schafften.

16.45 Uhr: NRW und Rheinland-Pfalz zählen mindestens 106 Todesopfer

Ein Sprecher des Landesministeriums Rheinland-Pfalz bezifferte am Freitagnachmittag die Zahl der Toten auf mindestens 63, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, sprach von mindestens 43 Toten in NRW. 

16.14 Uhr: Kiesgrube in Erftstadt: Erstes Todesopfer gemeldet

Die Kiesgrube in Erfstadt bei Köln wird immer größer, ganze Häuser verschwanden bereits, auch die Burg Blessem soll laut Bild.de bereits eingebrochen sein. Nun wurde auch ein erstes Todesopfer im Rhein-Erft-Kreis gemeldet, dies sei laut Focus Online von einer Sprecherin der Stadt Erftstadt bestätigt worden. Es wird befürchtet, dass es noch weitere Opfer gibt. Unterdessen gestalten sich die Rettungsarbeiten schwierig, weil die Situation nach wie vor eine äußerst unübersichtliche ist: Schreiende Menschen versuchen, Retter auf sich aufmerksam zu machen.

15.55 Uhr: Dramatische Situation in Ahrweiler: Bürger wohl monatelang ohne warmes Wasser 

Wie Focus Online berichtete, wurde eine Gasleitung im Kreis Ahrweiler zerstört. Das hätte zur Folge, dass "es Wochen oder Monate dauert, bis dort wieder Gasversorgung ist. Das heißt für die Bürger: Kaltes Wasser. Und wenn die Heizperiode kommt, auch kalte Wohnungen", sagt der Unternehmenssprecher Marcelo Peerenboom von den Energienetzen Mittelrhein.

15.49 Uhr: Wahlforscher erwarten geringen Einfluss auf Bundestagswahl

Die Hochwasser-Katastrophe mit mehr als 100 Toten wird nach Einschätzung von Wahlforschern die deutsche Bundestagswahl kaum beeinflussen. "Mein Hypothese ist, dass der Einfluss minimal ist", sagte Manfred Güllner vom Meinungsforschungs-Institut Forsa am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Offen sei, ob die meisten Menschen die Katastrophe wirklich direkt auf die Erd-Erwärmung zurückführten.

15.34 Uhr: "Enormes Angebot" an Notunterkünften

Die Stadtregierung Bonn vermeldet eine große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und bedankt sich via Twitter: "Es ist ein enormes Angebot an Unterkünften zusammengekommen." Die Flut an Angeboten blockiert offenbar nun aber die Leitungen der Behörden, weswegen sie darum bitten, "jetzt keine weiteren Unterkunfts-Angebote mehr einzureichen. Die Leitungen sollen für Hilfesuchende frei bleiben."

15.12 Uhr: Bewohner von Trier-Ehrang dürfen persönliche Gegenstände aus ihren Häusern holen

Die betroffenen Menschen in Trier-Ehrang dürfen laut der Stadt Trier kurz in ihre Häuser und Wohnungen, um wichtige persönliche Gegenstände herauszuholen. Komplett zurückkehren dürfen sie jedoch nicht, da noch nicht beurteilt werden kann, ob die Gebäude auch standsicher seien. Die Polizei überwache außerdem vor Ort, dass nicht Unbefugte in die offen stehenden Häuser eindringen.

14.52 Uhr: Totenzahlen bereits deutlich mehr als doppelt so hoch als bei Jahrhunderthochwasser 2002

Es handelt sich um eine der größten Unwetterkatastrophen der Nachkriegszeit in Deutschland. Obwohl die Rettungsmaßnahmen noch voll im Gange waren, lag die Zahl der Toten bereits deutlich mehr als doppelt so hoch wie beim sogenannten Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002, bei dem in Deutschland 21 Menschen starben.

14.29 Uhr: Wetterwarnung auch für das Wochenende

Für Gebiete Deutschlands hat es erneut eine Warnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gegeben, dass durch Starkregen im Südosten Bayerns am Wochenende Überschwemmungen nicht ausgeschlossen sein können, berichtete die dpa. Von Sonntag früh an werde vor allem an der Donau im Bereich Passau mit Hochwasser und Überschwemmungen gerechnet, teilte der Hochwassernachrichtendienst am Freitag mit. Es sei dabei nicht ausgeschlossen, dass auch bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, sagte eine Sprecherin. "Dieser Trend ist aber noch mit Unsicherheit behaftet."

Wegen des angekündigten Starkregens kann es demnach auch an Salzach und Inn am Sonntag zu Überschwemmungen kommen. Der DWD rechnet bis Sonntagabend vor allem im östlichen Alpenraum mit Regenmengen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter, in Staulagen seien "wahrscheinlich" sogar rund 150 Liter pro Quadratmeter möglich. Mit Starkregen rechnet der DWD auch weiter westlich im Allgäu und an der Isar: Dort sind demnach 60 bis 70 Liter pro Quadratmeter möglich.

14.15 Uhr: EU aktiviert Katastrophenschutz-Mechanismus

"Die EU steht bereit, um zu helfen, zum Beispiel mit unserem Katastrophenschutzverfahren", schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter. Der Mechanismus kommt weltweit zum Einsatz - und kann auch von Deutschland beantragt werden. Der europäische Katastrophenschutz bündelt die Kapazitäten der 27 EU-Länder sowie sechs weiterer Staaten (Island, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, Türkei). Jedes Land der Welt, aber auch die Vereinten Nationen und andere Organisationen können in Notfällen um Unterstützung bitten.

Zuletzt leisteten die Europäer etwa in der Corona-Pandemie in Indien, nach der Explosion im Hafen von Beirut im Libanon, nach Überschwemmungen in der Ukraine und tropischen Wirbelstürmen in Lateinamerika und Asien Hilfe. Innerhalb der EU kommt das Instrument häufig bei Waldbränden zum Einsatz. Seit Gründung 2001 wurde das Katastrophenschutz-Verfahren über 420 Mal aktiviert, im Pandemie-Jahr 2020 alleine mehr als 90 Mal. 

13.55 Uhr: Vize-Regierungssprecherin: "Klimawandel ist da"

Obwohl nicht jedes einzelne Wetter direkt auf den Klimawandel zurückzuführen sei, würde die Erderhitzung grundsätzlich zu einer Zunahme von Extremwetterlagen führen, meint die deutsche Vize-Regierungssprecherin Martina Fietz. "Der Klimawandel ist da. Und er ist spürbar bei uns und in anderen Teilen der Welt". Von Seiten des  Bundesumweltministeriums sieht man die Notwendigkeit einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel sowie guten Katastrophenschutz.

13.18 Uhr: Laschet befürchtet, dass die Opferzahlen weiter steigen werden

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) spricht in einer Sondersitzung des Landeskabinetts von einer "Flutkatastrophe von historischem Ausmaß". In NRW hätten bereits 43 Menschen ihr Leben verloren, steigende Opferzahlen seien zu befürchten. "Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen", so Laschet.

13.12 Uhr: Merkel verspricht Hilfe: "Eine Tragödie"

In mehreren von Hochwasser betroffenen Orten sitzen nach wie vor Menschen in ihren Häusern fest. So seien im nordrhein-westfälischen Erftstadt südlich von Köln 15 Personen in dem gefährdeten Bereich noch in ihren Häusern eingeschlossen, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. Dort seien 55 Menschen aus von den Fluten betroffenen Häusern gerettet worden. In einem Ortsteil Erftstadts waren mehrere Häuser im Hochwasser eingestürzt. Über Todesfälle ist bisher nichts bekannt.

Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn sind in Nordrhein-Westfalen 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach den Betroffenen Hilfen. Sie sprach in Washington von einer "Tragödie".

12.41 Uhr: Militärischer Katastrophenalarm ausgelöst

Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Es handelt sich um eine der größten Unwetterkatastrophen der Nachkriegszeit in Deutschland. Obwohl die Rettungsmaßnahmen noch voll im Gange waren, lag die Zahl der Toten bereits deutlich mehr als doppelt so hoch wie beim sogenannten Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002, bei dem in Deutschland 21 Menschen starben. Wegen der Katastrophe sollen die Flaggen an öffentlichen Gebäuden in Rheinland-Pfalz am Freitag auf Halbmast hängen.

Unterdessen gehen die Aufräum- und Bergungsarbeiten weiter. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind zur Unterstützung in die Hochwasserregionen gekommen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nannte die Lage am Freitag "nach wie vor dramatisch", die Zahl der Toten steige weiter. Die deutsche Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen rund 900 Soldaten in die Katastrophengebiete geschickt.

12.28 Uhr: Zahl der Toten übersteigt 100, noch viele Vermisste

Die Zahl Toten nach der Unwetterkatastrophe in Deutschland ist auf mehr als hundert gestiegen. In Rheinland-Pfalz stieg die Opferzahl auf mindestens 60, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz sagte. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen gab die dortige Totenzahl zuvor mit 43 an. In Belgien stieg Zahl der Toten auf mindestens 15 an, über 100 Feuerwehrleute aus Österreich sind dort im Einsatz.

Es gab zudem noch eine große Zahl vermisster Menschen. Aus Sicht der Polizei würden in Rheinland-Pfalz knapp unter 100 Menschen vermisst, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag im Deutschlandfunk. Der Kreis Ahrweiler hatte von 1.300 Vermissten im Kreisgebiet gesprochen. Eine Sprecherin erklärte das auch mit dem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handy-Empfang; viele Menschen seien nicht erreichbar.

11.50 Uhr: Zwölf Bewohner sterben in Wohnheim für Menschen mit Behinderung

In der Nacht auf Donnerstag sind in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung zwölf Heimbewohner ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich im rheinland-pfälzischen Sinzing im Kreis Ahrweiler in einem Haus des Vereins Lebenshilfe Kreisvereinigung Ahrweiler. Gegenüber der Tageszeitung BILD äußert sich der Geschäftsführer Stefan Möller zur Tragödie: "Das ist fürchterlich. Unsere Mitarbeiter sind traumatisiert, helfen aber noch, so gut sie können." In der schrecklichen Nacht sei eine Nachtwache im Nachbarhaus anwesend gewesen. Eine Flutwelle überraschte den Mitarbeiter und er konnte keine Hilfe mehr leisten, beschreibt Möller.

10.32 Uhr: Erneut Häuser eingestürzt, viele Tote befürchtet

In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Dabei sind Menschen ums Leben gekommen. "Es gibt Todesopfer", sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag. Zu den genauen Umständen konnte sie aber noch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei. Insgesamt soll es mittlerweile mehr als 93 Tote geben, doch die Lage bleibt unübersichtlich. Dutzende Menschen werden vermisst.

Die Ursache für die eingestürzten Häuser sind massive und schnell fortschreitende Unterspülungen. Aus den Häusern erfolgten demnach immer wieder Notrufe, weil Menschen trotz Warnung zurück ins hochgefährliche Schadensgebiet gekehrt seien oder es nicht verlassen hätten.

10.30 Uhr: Feuerwehr rettet Haustiere aus den Fluten

Evakuierungsaktion in Trier: Die Feuerwehr hat aus dem überschwemmten Stadtteil Ehrang in der Nacht zum Freitag mehr als 60 Haustiere in Sicherheit gebracht.

Fahrzeuge treiben wie Spielzeugautos in den Fluten. Das Örtchen Schuld im Kreis Ahrweiler ist über Stunden komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Menschen fliehen auf die Dächer ihrer Häuser, ganze Gebäude stürzen ein. Mindestens vier Menschen kommen allein in Schuld ums Leben, bundesweit sind es bereits über 60.

Wie "Katrina"

Der Süden des Bundeslands Rheinland-Pfalz gleicht am Donnerstag einer einzigen Seenlandschaft. Vor allem kleine Flüsschen hat es getroffen. Zum Beispiel in der Eifel rund um Bad Neuenahr-Ahrweiler. Und so kriegt Deutschland derzeit ein wenig Nachhilfe in Geografie. Kleine Nebenflüsschen der Mosel wie die Kyll in Kordel oder die Lieser in Wittlich sind plötzlich zu reißenden Strömen angeschwollen. Die dunklen Fluten ergossen sich in Wohnhäuser und Geschäftsräume. Der Ort Waxweiler ist komplett überschwemmt. Der Süden von Rheinland-Pfalz erinnert an New Orleans nach dem Hurrikan „Katrina“.

Am Donnerstag zeigt sich ein erstes Ausmaß der Schäden. Im Örtchen Schuld liegen riesige Bäume quer über der Straße, Fachwerkhäusern fehlt plötzlich die Scheune, mitgerissen von den Fluten. Normalerweise ziehen Wanderer aus Köln und Bonn durch Vulkangestein und idyllische Rotweinhänge. Nun herrscht hier das Chaos. „Es gab einen großen Knall“, sagt Dorfbewohnerin Margret Rademacher den Reportern. Hinter ihr fehlen zwei Häuser. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt Rademacher.



Die Deiche wurden erhöht, eigene Überschwemmungsfläche ausgewiesen, für den Notfall helfen mobile Spundwände. Zumindest an Rhein und Mosel. Nicht aber an den kleinen Zuflüssen wie der Ahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Kreisstadt von Landrat Jürgen Pföhler. Auf 5,75 Meter stieg das Flüsschen im Vulkangestein an. Zum Vergleich: Beim bisherigen Jahrhunderthochwasser von 2016 lag der Höchststand bei 3,71 Meter.

Starkregen nennen Meteorologen das Phänomen. „Tiefdruckgebiete in Verbindung mit warmer und sehr feuchter Luft – das bedeutet im Sommer oft nichts Gutes“, sagt Meteorologe Felix Dietzsch. Die zunehmend wärmere Sommerluft saugt sich voll mit Wasser. Weil die Temperaturunterschiede der Luft in der Atmosphäre über Nordpol und Mitteleuropa sinken, schwindet die Kraft des Jetstreams. Die Luft in der Höhe scheint stillzustehen und lässt ihre nasse Last konzentriert an einzelnen Orten ab.

2002 traf es die Nebenflüsse der Elbe, jetzt geht im Südwesten Deutschlands alles unter. Alles über 25 Liter pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden ist nach der Definition des Deutschen Wetterdienstes (DWD) als Starkregen anzusehen. Nun bringt Tief „Bernd“ an manchen Orten mehr als 150 Liter pro Quadratmeter, in Hagen in Nordrhein-Westfalen werden gar 273 Liter gemessen. Und es gibt nur eine vorsichtige Entwarnung. „Kräftiger Regen und Gewitter werden uns wohl noch bis mindestens Freitag begleiten. Erst zum Wochenende zeichnet sich von Nordwesten her eine zunehmende Wetterberuhigung ab“, sagt DWD-Meteorologe Dietzsch. Doch die Regenmengen sinken.


Die Politik reagiert schockiert. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel twitterte aus Washington, wo sie US-Präsident Joe Biden zu einem Arbeitsbesuch traf: „Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwassergebieten durchleiden müssen.“ Den unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke sie von Herzen. Ähnlich äußerten sich SPD und Grüne. Im aufziehenden Bundestagswahlkampf wird aber auch darüber gestritten, ob die zunehmenden Wetterphänomene eine Folge des Klimawandels sind. „Man kann schon über das Hochwasser sprechen, ohne auf die eindeutigen Zusammenhänge zwischen diesen Extremen und der Klimakrise einzugehen“, kritisiert die Klimaaktivistin Luisa Neubauer die Klimapolitik der Union.

Eine um ein Grad wärmere Luft kann bis zu sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, sagen die Meteorologen. Mit gravierenden Folgen. Nicht nur in Rheinland-Pfalz steigen die Pegel, auch im Saarland und in Nordrhein-Westfalen herrscht Hochwasser. Dort werden aus der Stadt Hagen 273 Liter pro Quadratmeter gemessen. Unmengen.

Und noch ist das Ganze nicht ausgestanden. Das zeigt ein Blick nach Rheinland-Pfalz. Ahr, Kyll, Lieser und Sauer ergießen sich in die Mosel und landen schließlich im Rhein. Schon fürchtet die stromabwärts gelegene Millionenmetropole Köln, der Fluss könnte über die Ufer treten.