Beim Beginn des Prozesses wegen Mordes an fünf kleinen Kindern im deutschen Solingen hat sich die angeklagte Mutter der Kinder am deutschen Wuppertaler Landgericht in Schweigen gehüllt. Sie werde weder zur Sache, noch zu ihrer Person aussagen, teilten ihre Verteidiger am Montag mit. Stattdessen lehnten die Anwälte den psychiatrischen Gutachter des Verfahrens ab.
Ihre Mandantin habe ihn nicht von der ärztlichen Schweigepflicht befreit, stattdessen habe er ihr eine Teilschweigepflicht "vorgegaukelt" und sie damit getäuscht. Außerdem habe er sich nach relevanten Ermittlungsverfahren gegen den Vater der Angeklagten nicht einmal erkundigt, geschweige denn die Akten eingesehen.
Lebenslange Haft droht
Der Gutachter hatte in einer vorläufigen Stellungnahme keine psychischen Erkrankungen bei der 28-jährigen Mutter festgestellt. Der Deutschen droht lebenslange Haft.
Laut Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt hatte sie ihren Kindern "hohe Dosen" eines Gemischs aus drei Medikamenten verabreicht und bei ihnen so "gezielt einen Dämmerzustand herbeigeführt", um ihre Gegenwehr zu mindern.
Nacheinander habe sie ihre Kinder dann ins Badezimmer gebracht und in der Badewanne erwürgt, erstickt oder ertränkt. Anschließend habe sie jedes Kind in Handtücher gewickelt und in jeweils ein Kinderbett gelegt.
Mutter beteuert Unschuld
Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich nach der Tat im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn überlebte unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt.