Er verlor seine Eltern, den zweijährigen Bruder Tom und die Urgroßeltern. Doch Eitan lebt. Er ist der Einzige der 14 Insassen, der beim Seilbahnunglück am Lago Maggiore nicht sein Leben lassen musste. Und das dürfte er einer schützenden Umarmung seines Vaters Amit (30) zu verdanken haben. Laut einem Feuerwehrmann, der einer der ersten am Unglücksort war, fanden sie den Buben in den starken Armen seines Vaters.
Eitan war kurz nach dem Absturz der Gondel mit einem Rettungshelikopter in die Turiner Kinderklinik Regina Margherita geflogen worden. Dort mussten ihn die Ärzte in ein künstliches Koma versetzen. Am Sonntagabend überstand er einen fünfstündigen Eingriff, in dem die Chirurgen die Knochenbrüche an den Armen und Beinen operierten. Mittlerweile hat sich sein Zustand stabilisiert. Der Israeli komme schrittweise zu sich und sei nicht mehr intubiert, teilte Klinik-Chef Giovanni La Valle mit.
Eitan – dessen Name „der Starke“ bedeutet – ist in diesen kritischen Stunden nicht allein. Seine Tante, eine israelische Ärztin, die ebenfalls in Italien lebt, wacht an seinem Bett. Die jüdische Gemeinde in Mailand, in der seine Eltern sehr aktiv waren, startete eine Spendenaktion für Eitan. Vor dem Krankenhaus haben viele Blumen niedergelegt. Noch soll der Bub nichts vom tragischen Ausgang eines schönen Familienausfluges wissen.
Eitan ist in Israel geboren worden. Er war ein Jahr alt, als er mit seinen Eltern nach Italien kam. Der Vater wollte in Pavia bei Mailand sein Medizinstudium abschließen. Der Knabe besuchte dort einen katholischen Kindergarten. An dem Familienausflug auf den Monte Mattarone hatten auch Eitans Urgroßeltern teilgenommen, die erst wenige Tage zuvor aus Tel Aviv zu Besuch gekommen waren. Auch um nach den Bombenangriffen auf Israel etwas Erholung und Ruhe zu finden. Am Mittwoch verließen sie in Särgen den Mailänder Flughafen Malpensa in Richtung Israel, wo die Trauerzeremonie stattfinden wird.
Maria Schaunitzer