Nach dem Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen, sind in der Nacht drei Personen festgenommen worden. Dabei handelt es sich um den Eigentümer der Betreibergesellschaft der Seilbahn "Ferrovie del Mottarone", den Direktor sowie den Cheftechniker, berichteten italienische Medien. Sie haben mittlerweile Geständnisse abgelegt.
"Sie haben gestanden, dass sie die Notbremse manipuliert haben", berichtete ein Ermittler im Interview mit RAI 3. "Es gab Störungen in der Seilbahn. Die Wartung wurde eingeschaltet, sie hat das Problem nicht oder nur teilweise gelöst. Um weitere Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, entschied man sich, die 'Gabel' an Ort und Stelle zu belassen, wodurch die Notbremse nicht funktionieren kann", berichtete der Ermittler. Nicht ausgeschlossen wird, dass Ermittlungen gegen weitere Personen aufgenommen werden könnten.
Bub aus dem Koma erwacht
In der Seilbahn-Kabine befanden sich 15 Personen. Nur ein Insasse, ein fünfjähriger Bub, überlebte schwer verletzt. Er kämpft in einem Krankenhaus in Turin um sein Leben. Mittlerweile ist er auch dem künstlichen Koma erwacht, wie die behandelnden Ärzte mitteilten. Die Särge seiner Angehörigen verließen am Mittwoch den Mailänder Flughafen Malpensa in Richtung Israel, wo die Trauerzeremonie stattfinden wird.
Die leitende Staatsanwältin, Olimpia Bossi, sagte bereits in einem Gespräch mit der Zeitung "La Stampa", dass Fotos zeigen würden, dass das Notbremssystem offenbar manipuliert worden sein soll. "Die Untersuchung hat ergeben, dass das geschehen ist, um wiederholte Unterbrechungen der Seilbahn zu verhindern."
Die drei Festgenommenen waren beschuldigt worden, die Notbremse der Seilbahn außer Betrieb gesetzt zu haben, nachdem es am Samstag - einen Tag vor dem Unglück - zu einer Dienstunterbrechung gekommen war.
Fehlfunktionen in der Vergangenheit
Denn scheinbar habe es in der Vergangenheit immer wieder Fehlfunktionen gegeben. "Um diese Probleme zu beseitigen, haben die Betreiber mit vollem Wissen der Chefs die Metallgabel nicht entfernt. Als das Seil riss, versagte also das Notbremssystem."
Die Seilbahn-Kabine mit 15 Personen an Bord war kurz vor Erreichen der Gipfelstation am Berg Mottarone abgestürzt, nachdem das Seilbahn-Kabel gerissen war. Nur ein Insasse, ein fünfjähriger Bub, überlebte schwer verletzt. Er kämpft in einem Krankenhaus in Turin um sein Leben.