Die Mittelmeerinsel Lampedusa ist weiterhin mit einer starken Migrationsbewegung konfrontiert. 635 Menschen landeten in der Nacht auf Montag an Bord von vier Booten auf der Insel. Damit stieg die Zahl der Migranten, die in 24 Stunden auf 20 Booten Lampedusa erreichten, auf 2.128, berichteten italienische Medien.
Die Migranten wurden im komplett überfüllten Flüchtlingslager der Insel untergebracht. 600 Migranten mussten im Hafen der Insel übernachten. 312 Personen gingen am Montag an Bord eines Quarantäneschiffes. Weitere 200 Menschen sollen mit einer Fähre die Insel in Richtung Sizilien verlassen.
Lega protestiert
Rechte Parteien, darunter die mitregierende Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini, warnten vor "Tausenden illegalen Einwanderern". "Spanien, Griechenland und Malta verteidigen mit Recht ihre Grenzen, ohne auf Europa zu warten. Wir können keine Touristen auf einer Insel empfangen, auf der tausende Migranten landen", protestierte Salvini. Er forderte ein Treffen mit Premierminister Mario Draghi, um die Einwanderungsproblematik zu besprechen.
Der sizilianische Regionalpräsident Nello Musumeci sprach von einem "menschlichen Drama der Migranten im Mittelmeerraum". Er bezog sich auf jüngsten UN-Angaben, laut denen in diesem Jahr etwas mehr als 500 Migranten im zentralen Mittelmeer starben. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind am Sonntag mindestens fünf Personen ums Leben gekommen, als ein Boot mit 45 Migranten an Bord unweit der libyschen Küste umkippte. Fischer konnten 40 Personen retten. Allein am Sonntag habe die libysche Küstenwache 700 Migranten im Mittelmeer lokalisiert und nach Libyen zurückgeführt.
Lampedusa liegt zwischen Nordafrika und Sizilien. Seit Beginn des Jahres kamen nach einer Zählung des italienischen Innenministeriums über 12.000 Migranten nach Italien, die meisten stammen aus Tunesien, der Cote d Ivoire und aus Bangladesch. Vor einem Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt gut 4.100. Gezählt wurden 1.373 Minderjährige, die ohne Begleitung Italien erreicht haben. In den vergangenen Wochen hatten auch private Seenotretter beobachtet, dass sich wieder sehr viele Migranten in Schlauchbooten und kleinen Holzschiffen auf die gefährliche Fahrt Richtung Europa machen, oft von Libyen aus.