Wegen des islamistischen Terrors in den Staaten der Sahelzone ist die Zahl der vertriebenen und bedürftigen Menschen auf eine Rekordhöhe von 29 Millionen Menschen gestiegen. Das seien fünf Millionen mehr als noch im vergangenen Jahr, gaben die Hilfswerke der Vereinten Nationen am Dienstag bekannt. Eine ganze Kinder-Generation sei gefährdet, Gewalt und Unsicherheit führten zu schweren Störungen der notwendigsten Versorgung.
"Fast 5000 Schulen sind geschlossen oder nicht in Betrieb, wodurch die Zukunft Hunderttausender Kinder infrage gestellt wird", sagte die Regionalchefin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Marie-Pierre Poirier.
In der Sahelzone – sie erstreckt sich südlich der Sahara vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer – sind etliche Terrorgruppen aktiv, die unter anderem aufgrund des weitläufigen Wüstengebiets nur schwer zu bekämpfen sind. Angriffe islamistischer Gruppen in der Sahelzone sind laut Experten seit 2017 um fast das Siebenfache gestiegen.
Poirier sagte weiter, rund 1,6 Millionen Kindern seien von schwerer Unterernährung bedroht. Nie zuvor sei die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen höher gewesen: Von der zentralen Sahelregion bis zum Tschadsee-Bassin benötigten mittlerweile 5,3 Millionen Menschen Schutz.
Viele Menschen müssten mehrfach vor Gewalt fliehen, Gewalt gegen Kinder und Frauen nehme ebenso zu wie der Hunger.
Die UN rufen daher zu dringenden Spenden auf, um die humanitäre Krise abzufedern. Bis Ende April seien jedoch lediglich neun Prozent der benötigten 3,7 Milliarden US-Dollar eingegangen.
Bisher hat Frankreich mit bis zu 5100 Soldaten einen Großteil des Anti-Terror-Kampfs gestemmt. In Mali ist zudem eine UN-Mission zur Stabilisierung des Landes und eine EU-Ausbildungsmission im Einsatz, an denen sich auch das österreichische Bundesheer beteiligt.