Beim Thema Hilfe vor Ort kann Flüchtlingshelferin Doro Blancke nur lachen. Sie verdreht die Augen, kann das Thema kaum mehr hören. "Wenn man 20 Sommerzelte für Hilfe vor Ort hält, dann hat Österreich geholfen", sagt sie zynisch. Auch die Heizungen, die geschickt werden sollten, waren ihrer Meinung nach sinnlos. "Man hätte sich vorab erkundigen sollen, ob es einen Stromanschluss im Camp gibt, der das aushält. Das ist ein bisschen so, als würde ich mit einem Bügeleisen auf eine Berghütte gehen, in der es keinen Strom gibt. Da kann ich das Bügeleisen gleich den Berg runterwerfen."
Doros Frustration scheint zu wachsen, besonders die gegenüber der Regierung. Das monatelange Miterleben der Zustände im Camp auf Lesbos zehren an ihr, doch aufgeben wird sie nicht. "Wir müssen hier sein, es geht um Menschenrechte und Menschenwürde", sagt sie immer wieder.
Wir haben mit Doro Blancke über die versprochenen 276 Millionen Euro der EU gesprochen, darüber, wie es dem dreijährigen Mädchen ging, das vor einigen Monaten im Camp missbraucht wurde und darüber, wie Journalisten im Camp die Berichterstattung erschwert und Corona dafür genutzt wird, die Geflüchteten zunehmend im Camp zu isolieren:
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Larissa Eberhardt