Nach einem Großbrand in einem Lager mit Hunderttausenden Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch gehen die Vereinten Nationen von mindestens 15 Toten und 560 Verletzten aus. "Es ist riesig, es ist verheerend", sagte Johannes van der Klaauw vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Dienstag. 400 Personen würden noch vermisst. Zudem lägen Berichte über 45.000 Menschen vor, die durch das Feuer am Montag in Balukhali nahe der Stadt Cox's Bazar ihre Unterkunft verloren hätten.
Der Brand, den die Feuerwehr nach einem stundenlangen Kampf in der Nacht auf Dienstag löschen konnte, zerstörte laut UNHCR neben den Unterkünften auch medizinische Zentren und Versorgungspunkte.
Ursache ist noch unklar
Die Ursache des Brandes in dem Lager mit Flüchtlingen aus Myanmar blieb zunächst unklar. Augenzeugen hatten der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, viele Menschen hätten wegen der Stacheldraht-Absperrungen um das Lager nicht vor dem Feuer fliehen können.
Hunderttausende Angehörige der muslimischen Minderheit aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar waren 2017 von dort vor Militärgewalt in das muslimische Nachbarland Bangladesch geflüchtet. Dort leben sie in Camps. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihre Verfolgung in ihrer Heimat Myanmar als anhaltenden Völkermord.
Viele Rohingya verloren in Myanmar durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar, das nach einem Putsch jüngst wieder die Macht übernommen hat, steht wegen der Verfolgung international unter Beschuss. Etliche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren.