Ein zweijähriges Mädchen aus Mali ist auf der Kanarischen Insel Gran Canaria wenige Tage nach deren Rettung von einem Flüchtlingsboot gestorben. Nabody starb am Sonntag in einem Spital, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
Das Kind gehörte zu einer Gruppe von 52 Afrikanern, die am Dienstag von einem Flüchtlingsboot nahe Gran Canaria gerettet und an Land gebracht worden waren. Die Kanaren entwickeln sich zunehmend zu einem Ziel von Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Europa.
Die Rettungskräfte hatten das bewusstlose Mädchen nach seiner Ankunft an Rot-Kreuz-Helferinnen übergeben. Fernsehbilder zeigten, wie diese noch im Hafen versuchten, das Kleinkind wiederzubeleben. Seither wurde sie auf der Intensivstation behandelt. Laut Medienberichten war Nabody mit ihrer Mutter und ihrer großen Schwester unterwegs. Sie habe an schwerer Unterkühlung gelitten und einen Herzstillstand gehabt, als sie im Hafen eingetroffen sei.
"Worte können soviel Schmerz nicht beschreiben. Von Herzen Danke an alle, die bis zum Ende gekämpft haben, um sie zu retten", schrieb Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez auf Twitter. Der Tod des Kindes sei "ein Weckruf".
Im vergangenen Jahr landeten rund 23.000 Migranten auf den Kanarischen Inseln, achtmal so viele wie 2019. In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen bereits 3000 Flüchtlinge auf den Inseln an, doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Die kürzeste Entfernung von der marokkanischen Küste zu den Kanaren beträgt mehr als hundert Kilometer. Die Route gilt wegen starker Strömungen als gefährlich, viele Flüchtlingsboote sind überfüllt und nicht sicher. Im vergangenen Jahr starben nach Angaben der Hilfsorganisation Caminando Fronteras 1851 Flüchtlinge auf der Strecke.