Der Gründer des Online-Versandhauses Alibaba, Jack Ma, ist angeblich bereits seit Ende Oktober aus der Öffentlichkeit verschwunden - über seinen Verbleib herrscht Rätselraten. Kurz zuvor hatte er das amtierende Regime unter dem Präsidenten Xi Jinping scharf kritisiert - und damit dessen offenbar Wut auf sich gezogen.

Jack Ma galt als Aushängeschild des kommunistischen Regimes. Doch das änderte sich im vergangenen Herbst: So soll er unter anderem bei einem Finanzforum in Shanghai gesagt haben, dass das chinesische Finanzwesen kein System habe und dass die zu strengen finanziellen Regulierungen des Landes dem wirtschaftlichen und technischen Fortschritt Chinas nicht zuträglich sein würden.

Und auch um den sonst täglich upgedateten Twitter-Account des Alibaba-Gründers ist es ruhig geworden. Zuvor sendete er täglich mehrere Tweets, seit dem 10. Oktober jedoch keinen einzigen mehr.

Chinas Behörden haben zu Weihnachten gegen Alibaba zudem eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht eingeleitet. Der Konzern stehe im Verdacht "monopolistischer Praktiken", teilte die Behörde für Marktregulierung damals mit. Die Behörde wollte laut chinesischen Staatsmedien mit Ant, dem Finanzarm von Alibaba, Gespräche führen.

Anfang November hatte Ant überraschend seinen Börsengang abgesagt: Hintergrund war offenbar auch Druck durch die chinesischen Aufsichtsbehörden. Mit einem Volumen von umgerechnet fast 30 Milliarden Euro sollte der Ant-Börsengang in Shanghai und in Hongkong der größte aller Zeiten werden.