"Die Situation ist vollkommen inakzeptabel", sagte der EU-Sondergesandte für Bosnien, Johann Sattler, am Samstag nach einem Treffen mit dem bosnischen Sicherheitsminister Selmo Cikotic. "Das Leben und die Grundrechte von hunderten Menschen sind ernsthaft in Gefahr", kritisierte der österreichische Spitzendiplomat.

Das ehemalige Flüchtlingslager bei Lipa war am 23. Dezember durch einen Großbrand zerstört worden. Die Infrastruktur des Lagers wurde dabei vollständig von den Flammen vernichtet. Die Polizei geht davon aus, dass ehemalige Bewohner das Lager anzündeten, um gegen eine Entscheidung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zu protestieren.

Zur Lage in Lipa

Die Helfer der IOM hatten sich einen Tag vor dem Heiligen Abend aus dem Lager zurückgezogen, da es nicht ausreichend mit Strom, Wasser und Heizwärme versorgt wurde. Das Camp in Lipa war im April als provisorische Unterkunft eingerichtet worden. In dieser Gegend gibt es nun keine andere reguläre Unterkunft für die Flüchtlinge mehr.

Der EU-Gesandte Cikotic wurde bei seinem Treffen mit dem bosnischen Minister von den Botschaftern Deutschlands, Österreichs und Italiens begleitet. Bei den Gespräch wurden nach EU-Angaben Notfallmaßnahmen für die unter Kälte und Schnee leidenden Flüchtlinge erörtert. Österreich will eine Million Euro für die Betreuung der Geflüchteten in Bosnien-Herzegowina zur Verfügung stellen, teilte das Außenministerium am Mittwoch mit. Italien spendete laut HINA 500.000 Euro.

Die EU-Kommission und die IOM fordern die Wiedereröffnung eines Flüchtlingslagers in einer verlassenen Fabrik in Bihac, doch die lokalen Behörden sperren sich dagegen. Vergangene Woche hatten die Behörden versucht, die Flüchtlinge mit Bussen in eine ehemalige Kaserne im Süden des Landes zu bringen. Die Flüchtlinge konnten die Busse an ihrem Zielort jedoch nicht verlassen, da Anrainer dort gegen ihre Ankunft protestierten.