Nach dem verheerenden Erdbeben vom Dienstag erschüttern immer noch Nachbeben die Zentralregion des EU- und Urlaubslands Kroatien. Das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) meldete im Raum Petrinja am frühen Neujahrsmorgen Erdstöße der Stärke 3,8 und 3,6. Das folgenschwerste Beben vor drei Tagen hatte die Stärke 6,4. Es hatte die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina sowie dazwischen liegende Dörfer verwüstet.
Sieben Menschen waren ums Leben gekommen, unter ihnen ein zwölfjähriges Mädchen. 26 weitere hatten Verletzungen erlitten, hatte das Innenministerium mitgeteilt. In der Region südöstlich der Hauptstadt Zagreb bebt die Erde seit Montag. Bis zum Donnerstag waren 265 Erdstöße mit einer Stärke von über 1,0 verzeichnet worden, berichteten kroatische Medien am Freitag.
In Petrinja verbrachten viele Menschen die dritte Nacht in Folge außerhalb ihrer Wohnungen, die meisten von ihnen in ihren Autos. Zugleich errichtete der kroatische Katastrophenschutz in der betroffenen Region Notunterkünfte, um den Menschen, deren Häuser unbewohnbar geworden sind, ein Dach über den Kopf zu geben.
Die Region, die die historischen Bezeichnungen Banija oder Banovina trägt, grenzt an Bosnien-Herzegowina. Sie ist eher dünn besiedelt und gilt als ärmer und weniger entwickelt als der Rest des Landes. Hinzu kommt, dass sie im kroatischen Unabhängigkeitskrieg (1991-1995) eines der Kampfgebiete war. Viele damals beschädigte Häuser wurden nur notdürftig repariert und sind in einem schlechten Zustand.
Kroatien hatte schon zu Beginn des vergangenen Jahres eine Erdbebenkatastrophe zu bewältigen. Im letzten März hatte ein Beben der Stärke 5,4 in Zagreb enorme Schäden angerichtet. Eine Jugendliche war gestorben, mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt. Von der Kathedrale, dem Wahrzeichen der Stadt, war eine Kirchturmspitze gestürzt.