Drei Räuber haben einen Geldtransporter am Ikea-Möbelhaus in Berlin-Schöneberg überfallen. Sie bedrohten am Dienstag gegen 9.30 Uhr einen 55 Jahre alten Geldboten, der die Filiale am Sachsendamm durch einen Hintereingang verließ, mit Schusswaffen, wie die Polizei mitteilte. Zunächst hieß es von der Polizei, ein Wachmann sei bedroht worden. Die drei Täter erbeuteten dabei einen Geldkoffer. Sie seien in einem weißen Audi mit gestohlenen Kennzeichen geflüchtet, so die Polizei. Die Stadtautobahn führt direkt an dem Möbelhaus entlang. Bei der Suche nach den Männern setzte die Polizei auch einen Hubschrauber ein. Verletzt wurde laut Polizeisprecherin niemand. Wie viel Geld erbeutet wurde, ist noch nicht bekannt. Die Spurensicherung des Landeskriminalamtes (LKA) und weitere Kriminaltechniker waren am Vormittag und Mittag an der Filiale im Einsatz. Die Polizei befragte Zeugen.
Nach "Bild"-Informationen sollen mehrere Männer auf den Transporter zugestürmt sein. Auf einem Foto der "B.Z." war ein weißer Lieferwagen mit der Aufschrift "Geld- und Werttransport" vor dem Hintereingang zu sehen. Wegen des letzten Einkaufstages in Möbelhäusern vor dem harten Corona-Lockdown stauten sich die Menschen und Autos vor dem Ikea-Geschäft. Die Tat erinnert an mehrere ähnliche Verbrechen in Berlin diesem Jahr. Am 16. Juni überfielen Räuber einen Geldboten an einer Bank in der Detmolder Straße in Wilmersdorf. Die Täter sollen einen Geldkoffer mit einer halben Million Euro erbeutet haben. Am 31. Juli verübten vier Räuber einen Überfall auf einen Geldboten an einer Postbank-Filiale am Hermannplatz in Neukölln. Sie versprühten Reizgas und versuchten, dem Mann Geld zu entreißen, flüchteten aber ohne Beute mit einem Auto.
Täter auf freiem Fuß
Am 4. August folgte ein Überfall auf die selbe Bankfiliale in Wilmersdorf wie im Juni. Die Täter rammten mit einem Wagen ein Fenstergitter und gelangten in das Gebäude. Ein Wachmann tauchte auf, mehrere Schüsse wurden abgefeuert, der Mann wurde getroffen. Die Täter zündeten das Auto an und liefen zur nahe gelegenen Autobahn 100, wo ein Fluchtfahrzeug wartete. Am nächsten Tag sperrte die Polizei für umfangreiche Fahndungsmaßnahmen mit speziellen Spürhunden die Stadtautobahn.
Gefasst wurden die Täter bisher nicht. Die Polizei verwies immer wieder auf unterschiedliche Vorgehensweisen bei den Taten, prüfte jedoch mögliche Zusammenhänge. Außerdem ermittelte sie, ob Spuren oder Hinweise zu kriminellen Mitgliedern arabischstämmiger Clans führen, die in den vergangenen Jahren mehrfach Überfälle auf Geldtransporte und Kaufhäuser und Einbrüche in Banken verübten.