Zwei Jahre nach dem brutalen Mord an dem saudi-arabischen regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi geht eine Verhandlung zu dem Fall in der Türkei weiter. Am Dienstag kommt ein Gericht in Istanbul zum zweiten Mal im Prozess gegen mehrere Verdächtige zusammen. Die Verhandlung wird unter anderem von der Organisation Reporter ohne Grenzen beobachtet, wie Vertreter über Twitter mitteilten.
Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die türkische Justiz rollt den Fall nun auf. Der Prozess gegen 20 Angeklagte begann Anfang Juli, die Angeklagten sind allesamt saudische Staatsbürger. Das Gericht verhandelt gegen sie jedoch in Abwesenheit. Zum Auftakt des Prozesses wurde Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz befragt, wie Beobachter vor Ort berichtet hatten.
Scharfe Kritik an Mord
Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war nach dem Mord scharf kritisiert worden. Die saudische Regierung räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein. Die Spuren führten damals bis in das engste Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Er bestritt aber, die Tötung selbst angeordnet zu haben.
Das Verfahren in der Türkei hat eine starke politische Bedeutung, da die Türkei und Saudi-Arabien Rivalen sind und in der Region um Einfluss buhlen. Ein saudisches Gericht hatte Anfang September fünf Angeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt und damit offensichtlich eine Ende vergangenen Jahres verhängte Todesstrafe gegen die fünf Männer aufgehoben. Zuvor hatte Khashoggis Familie erklärt, dass sie den Tätern vergebe.