Bei einem Angriff auf ein Gefängnis in der Demokratischen Republik Kongo sind den Behörden zufolge mehr als 900 Häftlinge entkommen. Die Angreifer hätten am Dienstag in der Früh Schweißgeräte mitgebracht, um die Türen der Haftanstalt in Beni aufzubrechen, sagte der Bürgermeister der Stadt im Osten des Landes, Modeste Bakwanamaha. Rund 110 Häftlinge seien zurückgeblieben, der Rest sei entkommen.
Der Bürgermeister rief die Bewohner von Beni auf, die Gefangenen nicht zu schützen. Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar. Bakwanamaha vermutete die islamistische Miliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) hinter der Tat.
Bodenschätze
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist seit Jahren instabil, da in der Region etliche Milizen aktiv sind, denen es meist um die Kontrolle der Bodenschätze geht. In der Region herrschte zudem zwei Jahre lang ein verheerender Ebola-Ausbruch, der im Juni für beendet erklärt wurde.
Die ADF kämpften ursprünglich im Nachbarland Uganda gegen den heute noch amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni. In den 90er-Jahren wurden sie aus Uganda vertrieben und zogen sich in den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo zurück, wo sie weiter aktiv sind. Laut UNO-Angaben töteten die ADF seit Anfang 2019 mehr als 1.000 Zivilisten.