Trotz eines Versammlungsverbots sind in Thailands Hauptstadt Bangkok am Sonntag erneut zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die Regierung zu protestieren. Den fünften Tag in Folge forderten die pro-demokratischen Demonstranten den Rücktritt von Regierungschef Prayut Chan-ocha.
Die größtenteils jungen Demonstranten besetzten trotz verschärfter Maßnahmen durch die Regierung eine große Kreuzung in Bangkok und hielten Plakate mit den Abbildern festgenommener Aktivisten in die Höhe. Regierungschef Prayut hatte am Donnerstag den Ausnahmezustand erklärt, wodurch Versammlungen von mehr als vier Menschen verboten wurden. Am Tag darauf hatte die Polizei Wasserwerfer gegen die Demonstranten eingesetzt.
Am Sonntag hielt sich die Polizei auffallend zurück, als nach Angaben örtlicher Medien 20.000 Menschen die Freilassung der festgenommenen Aktivisten forderten. Die Regierung von Prayut erneuerte unterdessen ihre Gesprächsbereitschaft. "Die Regierung wiederholt, dass sie bereit ist, allen Menschen zuzuhören", hieß es in einer Erklärung des Regierungschefs.
Rücktritt der Regierung gefordert
Die pro-demokratische Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierung und eine offene Debatte über die Rolle der Monarchie in Thailand. Für Empörung sorgten zudem die Festnahmen von Aktivisten der Demokratiebewegung. Einigen von ihnen droht lebenslange Haft gemäß einem seit Jahrzehnten nicht mehr angewandten Gesetz.
In der jüngeren thailändischen Vergangenheit hat es eine ganze Reihe von Militärputschen gegeben, der jüngste fand 2014 statt. Aus einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl ging dann im vergangenen Jahr der frühere Armeechef Prayut als Sieger hervor.