"Der Kampf gegen die Klimakrise nimmt endlich konkrete Züge an“, sagte der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz erfreut. Das EU-Parlament formulierte gestern in einer Abstimmung die Forderung nach einer drastischen Verschärfung des EU-Klimazieles bis zum Jahr 2030. 392 Abgeordnete haben sich für eine Reduktion der Treibhausgase um 60 Prozent als Zwischenziel auf dem Weg zur Klimaneutralität der Europäischen Union ausgesprochen. Derzeit gilt: Die EU will ihre Treibhausgase bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Der nächste Schritt ist nun ein Trilog zwischen Parlament, Rat und Kommission, um das Gesetz fertigzuverhandeln. Bis Jahresende wird eine Einigung erwartet.


Weil auch ein gesunder Wald eine wichtige Rolle bei der Reduktion der Treibhausgase in der Atmosphäre spielt, luden die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) nun zu einem Lokalaugenschein in einen Modellwald nahe Wien, der künftigen Herausforderungen besser gewachsen sein soll. Wetterextreme, Hitze, Trockenperioden und Schädlinge setzen unseren Wäldern immer stärker zu. Heimische Bäume wie die weitverbreitete Fichte leiden unter Hitzestress und werden so auch anfälliger für Borkenkäferbefall. Die Anpassung der Wälder und Waldbewirtschaftung an den Klimawandel müsse laut ÖBf daher eine „Schlüsselaufgabe“ sein.


Vor Medienvertretern und Ehrengästen, allen voran Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Ministerin Elisabeth Köstinger, erläuterte ÖBf-Vorstand Rudolf Freidhager die strategische Ausrichtung. Der Wald der Zukunft werde ein „artenreicher Mischwald“ sein, der stabiler gegen Umwelteinflüsse ist. „Für alle Forstreviere haben wir neue, klimaangepasste Zukunftskonzepte bis 2050/2100 entwickelt, mit deren Umsetzung wir bereits begonnen haben“, erklärt Freidhager. Es geht etwa darum, geeignetere Baumarten für veränderte Bedingungen zu finden, aber auch um aktive Bekämpfung des Borkenkäfers, der sich seit 20 Jahren beständig ausbreitet. Alleine im Jahr 2019 mussten die Bundesforste dafür 5,8 Millionen Euro aufwenden.


Weil die Bundesforste aber nur rund 15 Prozent der heimischen Wälder bewirtschaften, sind auch private Waldbesitzer angehalten, einen Beitrag zu leisten. Der erste Schritt ist, sich professionellen Rat zu holen. Die ÖBf bieten umfangreiche Informationen und individuelle Beratung für private Besitzer (siehe Infobox).
Um unsere Wälder schneller zukunftsfit zu machen, hat die Regierung auch einen mit 350 Millionen Euro dotierten „Waldfonds“ eingerichtet. Der Fonds ist zuständig für die Gewährung von Zuschüssen für förderbare Maßnahmen. Auch Abgeltung von Werteverlust durch Borkenkäferbefall wird darüber abgewickelt.